Innenraumhygieniker:

„Gut belüftete Betriebe könnte man aufmachen“

Coronavirus
23.02.2021 16:44

Auf corona-rechner.at kann man sich ausrechnen, wie wahrscheinlich man sich in einem gewissen Raum mit dem Coronavirus ansteckt. Erstellt wurde das Werkzeug vom Mediziner Dr Hans Peter Hutter und vom Innenraumexperte Peter Tappler. Tappler war im krone.tv-Studio zu Gast und hat erklärt, wie der Rechner funktioniert und in welchen Räumen wie viel Risiko herrscht.

Eigentlich ist die Sache mit den Ansteckungen in Innenräumen eine einfache: Je höher die Viruslast, die wir einatmen, desto eher stecken wir uns an. Wenn die Luft in einem Raum ständig wechselt, ist die Konzentration der Viren im Raum niedriger und die Ansteckungsgefahr geringer. Und dafür braucht es vor allem ein ordentliches Belüftungskonzept, weiß Tappler: „35 Kubikmeter pro Person und Stunde. Bei dieser Luftmenge stellt sich ein CO2-Wert von etwa 1000 ppm (parts per million, Anmk.) ein. Das ist auch der Wert, der für ein vernünftiges Arbeiten notwendig ist“. Zu erreichen ist diese Luftqualität mit einer mechanischen Belüftung, die in Österreich aus Kostengründen aber nicht überall vorhanden ist.

(Bild: crimson/stock.adobe.com)

Steht die Luft im Raum, kann der Elefant noch so riesig sein: „Die Aerosolpartikel sind kleine Teilchen, die in der Luft schweben. Sie sind so fein, dass sie sich wie ein Nebel im Raum verteilen, und auf diesen Partikeln sitzen die Viren oben“, erklärt Tappler. Beim Atmen werden diese Partikel von ansteckenden Personen freigesetzt und verteilen sich dann im Raum - und zwar auf deutlich mehr als zwei Meter, manchmal sogar bis ins Nebenzimmer. Daher ist auch die Belüftung so ein zentraler Faktor für den Coronarechner. Andere Faktoren sind die Raumgröße sowie die Anzahl und die Tätigkeit der Personen.

(Bild: AFP)

Wie also schneiden jene Innenräume ab, auf deren Öffnung wir alle sehnlich warten? „Die Fitnesscenter werden wahrscheinlich ganz zum Schluss öffnen“, sagt Tappler, dort werde schwer geatmet und viel gesprochen. Das sei für die Verbreitung der Aerosole optimal: „Das schafft keine Lüftung, da bräuchte man einen Sturm“. Anders sieht es hingegen im Wellness- und Kulturbereich aus: „Die Thermen könnten jetzt geöffnet werden“, schätzt Tappler, denn diese hätten etwa aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ohnehin eine sehr gute Durchlüftung. Auch gegen eine Öffnung gut belüfteter Gastronomiebetriebe oder Theater würde wenig sprechen, so Tappler: „Wir müssen anfangen, weniger mit dem Hammer draufzuhauen, sondern mit der Pinzette zu arbeiten“. 

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