„Mastermind“ gefasst
Millionenerben-Entführer nach Serienraub verhaftet
In den Ermittlungen wegen mehrerer Raubüberfälle in Deutschland und den Niederlanden kam es zu einer überraschenden Wendung - die Kriminalisten haben in dem Zusammenhang nun einen der bekanntesten Verbrecher Deutschlands festgenommen: Thomas Drach, den Entführer des Reemtsma-Erben.
Nach einer Serie von Raubüberfällen in Köln und Frankfurt ist der mutmaßliche Täter in den Niederlanden verhaftet worden. Es soll sich nach Informationen der Deutschen Presseagentur bei dem 60 Jahre alten Deutschen um den Reemtsma-Entführer Thomas Drach handeln.
Die Ermittlungsbehörden bestätigten das bisher nicht. Sie sprachen lediglich von einem „aus dem Rheinland stammenden Beschuldigten, der in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat und nach dem europaweit gefahndet worden war“.
Vorwurf: Gemeinschaftlicher schwerer Raub
Die Staatsanwaltschaft hat die Auslieferung des Sechzigjährigen nach Deutschland beantragt. Er soll am Mittwoch in Amsterdam dem Haftrichter vorgeführt werden. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Amsterdam. Dem 60-Jährigen werden nun gemeinschaftlicher schwerer Raub in drei Fällen und ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen.
Flughafen und Ikea-Filialen überfallen
Er sei dringend verdächtig, an Überfällen in Köln im März 2018, am Flughafen Köln/Bonn im März 2019 und in Frankfurt am Main im November 2019 beteiligt gewesen zu sein. Neben dem Raubzug am Airport rechnen die Ermittler Drach auch einen früheren, ähnlichen Überfall im Ikea-Möbelhaus in Köln-Godorf (24. März 2018) und einen späteren auf einen Frankfurter Ikea (6. März 2019) zu. Die Höhe der Beute ist unklar.
Berüchtigter Reemtsma-Entführer
Der mutmaßliche Serienräuber Drach war 1996 der Drahtzieher der Entführung des Mäzens Jan Philipp Reemtsma, Erbe des gleichnamigen Zigarettenherstellers. Aufgrund seines kriminellen Genies in dem Fall wurde Drach medial oft auch als „Mastermind“ bezeichnet. Die Geiselnehmer hatten einen Millionen-Betrag, damals noch in D-Mark, erpresst. 1998 wurde Thomas Drach in Argentinien gefasst und Ende 2000 in Hamburg zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Zum Verbleib des Lösegelds hatte Drach stets geschwiegen, beziehungsweise seinen Bruder mit hineingezogen - der Millionen versenkt habe. Staatliche und private Ermittler im Auftrag Reemtsmas sicherten noch Reste des Lösegelds. Direkt nach seiner Freilassung setzte er sich ins Ausland ab.
Quelle: Agenturen, FAZ, Spiegel, Stern
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