Wollen Mengen liefern
Verwirrung um AstraZeneca-Lieferengpässe
Der Impfstoffhersteller AstraZeneca hat erneut für Verwirrung gesorgt, was die Einhaltung der bestellten Liefermengen an die Europäische Union betrifft. Am Dienstagabend hatte es noch geheißen, dass der britisch/schwedische Konzern im zweiten Quartal deutlich weniger Dosen seiner Corona-Vakzine an die EU liefern werde, als eigentlich vertraglich vereinbart wurde. Kurz vor Mitternacht teilte das Unternehmen jedoch mit, man wolle den Vertrag für das zweite Quartal laut jüngster Prognose erfüllen.
Dabei solle etwa die Hälfte der in Aussicht gestellten Dosen aus europäischer Produktion kommen. Den Rest werde das Unternehmen aus anderen Teilen der Welt zur Verfügung stellen. Woher der Impfstoff kommen sollte, ging aus der Mitteilung nicht hervor.
„AstraZeneca arbeitet daran, die Produktivität in seiner europäischen Lieferkette zu erhöhen und weiterhin seine globalen Kapazitäten zu nutzen, um die Lieferung von 180 Millionen Dosen an die EU im zweiten Quartal zu erreichen“, hieß weiter.
EU-Kommission erwartet verbesserten Lieferplan
Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, wonach der Konzern die Lieferung im zweiten Quartal auf 90 Millionen Dosen halbieren wolle. Dies wollte jedoch auch die Kommission so nicht bestätigen. Offiziell hieß es, die Verhandlungen mit AstraZeneca über den Lieferplan liefen noch. Das Unternehmen sei dabei, den Plan „zu verfeinern und zu konsolidieren, auf Grundlage aller verfügbaren Produktionsstätten in Europa und außerhalb“. Die Kommission erwarte „einen verbesserten Vorschlag für einen Lieferplan“.
Reduzierung würde Impfplan gefährden
Eine Reduzierung der Liefermengen würde den Plan der Staatengemeinschaft gefährden, bis zum Sommer rund 70 Prozent seiner Bevölkerung gegen das Coronavirus zu immunisieren. Der Vertrag zwischen der EU und AstraZeneca sieht für den Zeitraum von April bis Juni die Bereitstellung von 180 Millionen Impfdosen vor.
Impfplan überarbeitet
AstraZeneca hat der EU erst im Jänner mitgeteilt, dass man das abgemachte Kontingent an Impfdosen aufgrund von Produktionsproblemen nicht rechtzeitig liefern könne. Österreich musste aufgrund dieser Lieferengpässe seinen Impfplan überarbeiten, da ein wesentlicher Teil der Strategie auf der Vakzine des britisch-schwedischen Herstellers beruhte. Ursula Wiedermann-Schmidt, wissenschaftliche Leiterin des nationalen Impfgremiums, will den Corona-Impfstoff von AstraZeneca unterdessen auch für über 65-Jährige zulassen.
Es gebe nun genügend Daten, sagte die Vakzinologin in der ORF-Nachrichtensendung „ZiB 2“. Man wolle die Empfehlung dahin gehend adaptieren, „dass es keinen Grund gibt, hier einen Altersunterschied beim Einsatz der Impfstoffe zu machen“.
Aufseiten der EU hofft man nun dennoch, genügend Impfdosen zur Verfügung zu haben, um seine Impfziele zu erreichen. Dazu ist es aber erforderlich, dass die anderen Lieferanten Biontech/Pfizer und Moderna die vereinbarten Lieferzeiten auch tatsächlich einhalten.
Quellen: Reuters/APA/ORF
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