„Puzzle ist komplett“

Asteroidenstaub untermauert „Dino-Killer“-Theorie

Wissenschaft
24.02.2021 20:00

Wissenschaftler haben in jenem Krater in Mexiko, der für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich sein soll, Asteroidenstaub gefunden. Dies stelle den „letzten Puzzlestein“ in der Erklärung des Massensterbens am Ende der Kreidezeit dar, so das Forschungsteam.

Seit vier Jahrzehnten geht man davon aus, dass vor 66 Millionen Jahren im heutigen Golf von Mexiko ein riesiger Asteroid eingeschlagen hat, wodurch zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten ausgestorben sind - darunter auch die Dinosaurier.

Seltene Metalle aus Meteoriten
Der erste konkrete Hinweis, der eine Erklärung des Massensterbens am Ende der Kreidezeit lieferte, wurde Ende der 1970er-Jahre in Sedimentschichten in Italien und Spanien gefunden: In einer sehr dünnen Schicht aus Tonmineralien, die die Grenze zwischen Kreidezeit und Paläogen markiert, wurden ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Iridium und anderen Platinmetallen nachgewiesen, die in relativ hohen Konzentrationen in Meteoriten vorkommen.

Ein gewaltiger Asteroideneinschlag soll für das enorme Artensterben verantwortlich sein. (Bild: thinkstockphotos.de)
Ein gewaltiger Asteroideneinschlag soll für das enorme Artensterben verantwortlich sein.

Der Theorie zufolge hat sich diese Tonschicht aus dem Staub gebildet, der beim Einschlag und der Verdampfung eines etwa zwölf Kilometer großen Asteroiden entstanden ist. Auch in Österreich findet sich diese Schicht, und zwar in der Region Gams (Steiermark).

Spezialschiff zur Probengewinnung
Der nächste große Puzzlestein für die Theorie eines „Dino-Killer“-Asteroiden war in den frühen 1990er-Jahren die Entdeckung des etwa 200 Kilometer großen Einschlagskraters „Chicxulub“, der unter der Halbinsel Yucatán in Mexiko begraben liegt. Es handelt sich um den einzig bekannten Impaktkrater, der mit einem Massenaussterben direkt in Verbindung gebracht wird.

Mit dem Hebeboot „L/B Myrtle“ haben die Wissenschaftler die Proben aus dem Krater ans Tageslicht befördert. (Bild: The University of Texas at Austin, Jackson School of Geosciences)
Mit dem Hebeboot „L/B Myrtle“ haben die Wissenschaftler die Proben aus dem Krater ans Tageslicht befördert.

Im Jahr 2016 hat schließlich ein Forscherteam unter Beteiligung von Christian Köberl von der Universität Wien und Ludovic Ferrière vom Naturhistorischen Museum Wien (NHM) mit einem Spezialschiff Proben aus besagtem Krater entnommen. Dabei wurden rund 835 Meter Gestein an die Oberfläche gebracht, die zahlreiche neue Informationen über die Vorgänge vor, während und unmittelbar nach dem Asteroideneinschlag lieferten.

Messungen eindeutig
Bei der Analyse des Materials ist es den Wissenschaftern gelungen, die globale Asteroidenstaubschicht bis ins Innere des Chicxulub-Einschlagskraters zurückzuverfolgen. „Unsere Messungen konnten eindeutig zeigen, dass innerhalb des Kraters eine Schicht erhalten ist, die Iridium und andere Platinmetalle enthält“, erklärte Köberl. Dass sich diese Schicht im Krater erhalten hat, ist angesichts der dynamischen Vorgänge beim und nach dem Einschlag, etwa Tsunamis, verwunderlich, schreiben die Forscher in der Arbeit in„Science Advances“. 

Christian Köberl war von österreichischer Seite an dem internationalen Forschungsprojekt beteiligt. (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Christian Köberl war von österreichischer Seite an dem internationalen Forschungsprojekt beteiligt.

Unbestreitbarer Beweis" erbracht
Der aufgewirbelte Staub dürfte sich viele Jahre in der Atmosphäre gehalten haben und erst einige Jahrzehnte später wieder in den Krater zurückgefallen sein. Dass sich die meteoritische Staubschicht innerhalb des Kraters erhalten hat, ist für die Wissenschafter der „unbestreitbare Beweis, dass der Einschlag und das Aussterben eng miteinander verbunden sind, damit ist das Puzzle nun komplett“.

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