Attentat in Wien

OPEC-Geiselnehmer nach Covid-Erkrankung gestorben

Wien
25.02.2021 11:42

Am späten Vormittag des 21. Dezember 1975 überfiel der Libanese Anis Al-Nakasch mit weiteren fünf Terroristen die damalige OPEC-Zentrale am Wiener Ring. Drei Tote waren zu beklagen - doch die Geiselnehmer kamen straffrei per AUA-Maschine davon. Nun erlag Al-Nakasch in Syrien dem Coronavirus.

Es war ein spektakulärer Coup, den ein Terrorkommando unter Federführung des venezolanischen Massenmörders Ilich Ramirez Sanchez, Spitzname „Carlos“, landete - und der Österreich völlig unvorbereitet traf. Nachdem das Sextett mit der Bim angereist war, gelangte es kontrollfrei ins OPEC-Hauptquartier, in dem elf Ölminister tagten.

Drei Todesopfer
Es fielen Schüsse, ein österreichischer Polizist, ein irakischer Angestellter und ein libyscher Delegierter bezahlten mit dem Leben. Ein Terrorist wurde verletzt ins Spital gebracht. Al-Nakasch und seine Komplizen nahmen knapp 70 Personen als Geiseln, lieferten sich Schusswechsel mit der Polizei.

Die Attentäter flüchteten damals mit einer AUA-Maschine. (Bild: APA/UPI)
Die Attentäter flüchteten damals mit einer AUA-Maschine.

Am folgenden Tag wurden die Geiselnehmer mit einem Bus zum Flughafen gebracht, von wo sie AUA-Piloten außer Landes brachten. Völlig straffrei blieb Al-Nakasch übrigens nicht: Wegen eines versuchten Anschlags auf den iranischen Premier wurde er 1980 in Paris zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch 1990 kam er wieder frei.

Seitdem trat der Libanese als Geschäftsmann und Medienexperte für Nahost-Politik auf. Am 22. Februar erlag der 69-Jährige in einem Spital in Damaskus dem Coronavirus.

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