Mit massiven coronabedingten Einschränkungen ist am Sonntagabend in Beverly Hills und New York die Verleihung der 78. Golden Globes über die Bühne gegangen. Die Komödie „Borat Subsequent Moviefilm“ mit dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen hat den Golden Globe als beste Filmkomödie gewonnen. „Borat“-Darsteller Cohen wurde auch als bester Hauptdarsteller in einer Komödie/Musical geehrt. Den Preis für das beste Drama erhielt das Roadmovie „Nomadland“. Bei den TV-Preisen räumte die Netflix-Serie „The Crown“ ab. Die Diana-Darstellerin Emma Corrin wurde als beste Hauptdarstellerin in der Kategorie Drama-Serie ausgezeichnet.
Emma Corrin freute sich auf Instagram über ihre Auszeichnung. Zu einem Schwarz-Weiß-Foto, das sie gleich dreimal in einem Spiegel zeigt, schrieb die britische Schauspielerin: „Danke, danke, danke!!!“ Sie kann sich auch mit ihrem Serien-Mann Josh O‘Connor freuen, der für seine Darstellung von Prinz Charles ebenfalls als bester Darsteller ausgezeichnet wurde. Gillian Anderson erhielt den Preis als beste Nebendarstellerin in der Kategorie Drama-Serie. Sie ist in der History-Fiction-Serie „The Crown“, die auch die Auszeichnung als beste Dramaserie erhielt, als Margaret Thatcher zu sehen.
Zengel geht leer aus
Die erst zwölfjährige deutsche Nachwuchshoffnung Helena Zengel verpasste die Sensation und musste sich als beste Nebendarstellerin Hollywood-Star Jodie Foster geschlagen geben. Zengel war für ihre Rolle in dem Western „Neues aus der Welt“ an der Seite von Tom Hanks nominiert gewesen.
Das Bewerberfeld bei den Golden Globes war allerdings hochkarätig: Als beste Nebendarstellerin nominiert waren neben Foster, die die Auszeichnung für ihre Darstellung im Terrorismus-Thriller „The Mauritanian“ erhielt, auch Glenn Close, Olivia Colman und Amanda Seyfried. Gewinnerin Foster akzeptierte den Preis via Videoschaltung mit ihrem Hund „Ziggy“ im Arm im Pyjama. Auch ihre Ehefrau Alexandra Hedison war im Pyjama.
Ehrung „Das Damengambit“
Der Brite Daniel Kaluuya erhielt den Globe als bester Nebendarsteller für seine Rolle in dem Historiendrama „Judas and the Black Messiah“ als Black-Panther-Aktivist Fred Hampton. Es ist sein erster Globe-Gewinn. Rosamunde Pike erhielt den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in der Sparte Komödie/Musical.
Anya Taylor-Joy wurde für „The Queen‘s Gambit“ („Das Damengambit“) als beste Darstellerin einer Mini-Serie ausgezeichnet. Die Serie war im letzten Jahr ein Sensationserfolg des Streamingdienstes Netflix.
Tränen von Boseman-Witwe
Den Golden Globe für die beste Regie erhielt Filmemacherin Chloé Zhao (38) mit dem Roadmovie „Nomadland“. Sie ist erst die zweite Frau seit 1944, die den Regie-Preis erhielt. Der Film wurde auch zum besten Drama des Jahres gekürt. Der Film erzählt in dem auf einem Sachbuch basierenden Film die Geschichte einer 60-Jährigen, die sich nach dem Tod ihres Mannes mit prekären Jobs über Wasser hält und als moderne Nomadin im Wohnwagen durch die USA zieht.
Der im vorigen August an Krebs gestorbene „Black Panther“-Star Chadwick Boseman wurde posthum mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Seine Witwe Simone Ledward nahm die Trophäe unter Tränen entgegen. US-Schauspielerin und Sängerin Andra Day (36) gewann den Globe als beste Drama-Darstellerin. Sie holte die begehrte Auszeichnung mit ihrer Hauptrolle in „The United States vs. Billie Holiday“, einem Biopic über die Jazz-Sängerin Billie Holiday. Es ist ihre erste Globe-Trophäe.
Schauspiellegende Jane Fonda erhielt den Cecil B. deMille Preis für ihr Lebenswerk.
Gags über Kritik an intransparenter Jury
Das Familiendrama „Minari“ von US-Regisseur Lee Isaac Chung (42) holte den Golden Globe in der Sparte „bester nicht-englischsprachiger Film“. Der Regisseur nahm die Trophäe in der Nacht zum Montag in einer Live-Schaltung entgegen und sorgte für Entzücken, weil seine Tochter ihn umarmte und verriet, sie habe dafür „gebetet“.
Mit „Minari“, hauptsächlich in koreanischer Sprache gedreht, waren unter anderem Filme aus Italien, Frankreich und Dänemark im Rennen gewesen. Das deutsche Politdrama „Und morgen die ganze Welt“ von Regisseurin Julia von Heinz hatte es nicht unter die fünf Nominierten geschafft.
Gags über Jury
Moderiert wurde die Gala von den Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler. Sie begrüßten von zwei Bühnen aus und nur virtuell zusammengeschaltet Krankenschwestern und andere Vertreter aus systemrelevanten Berufen - ein deutlich kleineres Live-Publikum als sonst im großen Ballsaal.
Zum Auftakt gingen die Moderatorinnen Fey und Poehler auch auf Kritik an der intransparenten Zusammensetzung der Hollywood Foreign Press Association ein - den nur rund 90 Vertretern der Auslandspresse, die über die Vergabe der Globes entscheiden. „Wir sagen “um die 90„, weil einige von ihnen Gespenster sein könnten“, sagte Fey. „Und es gibt ein Gerücht, dass das deutsche Jury-Mitglied nur eine Wurst ist, auf die jemand ein Gesicht gemalt hat.“ In einem Bericht der „Los Angeles Times“ etwa war zuletzt kritisiert worden, dass kein Schwarzer in dem Gremium vertreten sei.
Stars blieben zu Hause
Gewöhnlich findet die Trophäenvergabe während einer Gala mit Hollywoods bekanntesten Prominenten in Beverly Hills statt, aber wegen der Corona-Auflagen werden die Nominierten heuer virtuell von Standorten in aller Welt dazu geschaltet.
Auch das Gedränge am roten Teppich fiel aus. Nur ganz wenige Stars zeigten sich. Die nominierten Stars wie Carey Mulligan, Leslie Odom Jr. und Kate Hudson stimmten sich in Live-Schaltungen auf die Show ein, was aber nicht heißt, dass sie sich nicht fein gemacht haben. Hudson etwa saß in einer Robe von Louis Vuitton am Sofa.
Die glänzenden Weltkugeln sind nach den Oscars Hollywoods höchste Auszeichnungen und werden vom Verband der Auslandspresse (HFPA) in 25 Film- und Fernsehkategorien verliehen.
Quellen: APA/dpa
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