Machtkampf
„Putschversuch“: Kritische Lage in Armenien
Steht Armenien kurz vor einem Militärputsch? Russischen Medien zufolge hat Generalstabschef Onik Gasparian Ministerpräsident Nikol Paschinjan zum Rücktritt aufgefordert. Dieser rief seine Mitglieder ins Zentrum der Hauptstadt Eriwan. Oppositionelle fordern das Volk auf, dem Militär zur Seite zu stehen.
Paschinjan hatte nach der Aufforderung zum Rücktritt den Generalstabschef entlassen. Staatspräsident Armen Sarkissjan weigerte sich jedoch, die Entlassung zu unterzeichnen. Die Situation ist wenig überschaubar. Das Wichtigste sei nun, dass die Macht in den Händen des Volkes bleibe, weil das, was gerade passiere, ein Militärputsch sei, sagte Paschinjan in einem Live-Video auf Facebook.
Es ist unklar, ob die Armee zur Durchsetzung ihrer Forderung Waffengewalt einsetzen würde. Paschinjan steht wegen des jüngsten Krieges mit Aserbaidschan um die Grenzregion Berg-Karabach unter Druck. Seine Kritiker werfen ihm vor, den Krieg unnötig verloren und das Land verraten zu haben.
Ex-Präsident ruft Volk an die Seite des Militärs
Paschinjan rief seine Anhänger auf, sich auf dem Republiksplatz in der Hauptstadt Eriwan zu versammeln. Am Nachmittag gingen Zehntausende Menschen zur Unterstützung Paschinjans auf die Straße, ebenso viele waren bei einer Veranstaltung der Opposition. Der Ex-Präsident Armeniens, Robert Kotscharjan, forderte die armenischen Bürger auf, sich an die Seite des Militärs zu stellen. Die größte Oppositionspartei „Blühendes Armenien“ forderte Paschinjan eindringlich auf, seinen Posten zu räumen, und warnte ihn vor einem Blutvergießen.
Russland und NATO um Beruhigung bemüht
Russland rief angesichts der Entwicklung zur Ruhe auf. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Donnerstag laut Agentur Interfax, man beobachte die Situation in Armenien „mit Besorgnis“. Auch die NATO forderte die politischen Lager im Land zu einer friedlichen Lösung auf. „Es ist wichtig, alle Worte und Taten zu vermeiden, die zu einer weiteren Eskalation führen könnten“, teilte Bündnissprecherin Oana Lungescu am Donnerstagabend mit.
Kronen Zeitung/krone.at
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