Nur eine Dosis nötig
USA lassen Impfstoff von Johnson & Johnson zu
In den USA und Großbritannien kann bald ein weiterer Corona-Impfstoff eingesetzt werden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat am Samstag dem Vakzin des US-Konzerns Johnson & Johnson die Notfallzulassung erteilt. US-Präsident Joe Biden zeigte sich „begeistert“ und sprach von einer wichtigen Etappe bei der Bewältigung der Pandemie. In Großbritannien soll laut Medienberichten „sehr wahrscheinlich“ diese Woche der Zulassungsprozess starten.
Für eine Notfallzulassung der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA gelten vergleichsweise niedrige Hürden. Vereinfacht gesagt muss dafür sichergestellt sein, dass ein Medikament oder Impfstoff nachweisbar mehr hilft als schadet. Eine reguläre Zulassung ist ein wesentlich langwierigerer Prozess.
Die vorliegenden Daten zum Johnson & Johnson-Impfstoff zeigten, „dass die bekannten und potenziellen Vorteile des Vakzins seine bekannten und potenziellen Risiken überwiegen“, teilte die FDA mit. Basis dafür seien Tests mit Zehntausenden Testpersonen in mehreren Ländern. Die Notfallzulassung gilt für den Einsatz des Wirkstoffs bei Menschen ab 18 Jahren. Daten zur Dauer des Impfschutzes oder belastbare Erkenntnisse dazu, ob Geimpfte das Virus übertragen, liegen noch nicht vor.
Nur eine Spritze notwendig
Anders als die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna sowie Astrazeneca braucht das J&J-Vakzin keine zweite Teilimpfung, um wirksam zu sein. US-Präsident Biden wertete die Notfallzulassung als „ermutigende Entwicklung in unserem Bemühen, die Krise zu beenden“, sie sei aber kein Grund zur Entwarnung, auch wenn es „Licht am Ende des Tunnels“ gebe. Entscheidend sei, schnellstmöglich so viele Menschen wie möglich zu impfen und Abstands- und Hygieneregeln weiterhin einzuhalten.
Entscheidung in EU Mitte März
Anfang Februar hatte Johnson & Johnson die Notfallzulassung für den von seiner Pharmasparte entwickelten Corona-Impfstoff bei der FDA beantragt. Mitte Februar folgte der Antrag bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Die EMA erklärte, man werde das Vakzin der Johnson & Johnson-Tochter Janssen-Cilag International N.V. in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Der zuständige Ausschuss könnte seine Bewertung Mitte März abgeben.
In Großbritannien könnte es nach dem Start des Zulassungsprozesses nur noch Wochen dauern, bis der Impfstoff auch dort verabreicht werden kann. In Österreich haben in den vergangenen Tagen mehrere ÖVP-Regierungsmitglieder öffentlich eine schnellere Zulassung des J&J-Vakzins durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA gefordert.
85 Prozent Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen
Johnson & Johnson hatte erst Ende Jänner ein Zwischenergebnis seiner Phase-III-Studie mit rund 44.000 Probanden bekanntgegeben, demzufolge der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Krankheitsverläufen biete. Die Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben. Die Prozentzahlen bedeuten, dass es in der geimpften Probandengruppe entsprechend weniger Fälle gab als in der Placebo-Probandengruppe. Bei einigen Konkurrenzprodukten ist die Wirksamkeit nach Studienergebnissen allerdings höher. Bei diesen sind aber zwei Impfungen erforderlich.
Quellen: APA/dpa/Reuters
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