Hunderttausende Hektar
Bill Gates ist größter Ackerlandbesitzer der USA
Der milliardenschwere Unternehmer Bill Gates (65) besitzt Hunderttausende Hektar Land in verschiedenen Bundesstaaten der USA - darunter 242.000 Hektar Ackerland. Zu seinen Besitztümern gehören etwa große Flächen in Illinois, Iowa, Louisiana, Kalifornien und etwa einem Dutzend anderer Staaten. Damit ist der Microsoft-Gründer laut eines neuen Reports der größte landwirtschaftliche Grundbesitzer der USA und der „neue McDonald‘s“. Doch immer mehr Menschen fragen sich, wozu Gates all dieses Land eigentlich braucht.
Ende letzten Jahres recherchierte der US-Amerikaner Eric O‘Keefe einen mysteriösen Kauf von 14.500 Hektar erstklassiges Ackerland im Bundesstaat Washington. Sein Magazin „The Land Report“ verfolgt große Landtransaktionen und erstellt jährlich eine Liste der 100 größten US-Landbesitzer.
Verkäufe von mehr als tausend Hektar nennt man „Blue-Moon-Events“, diese stechen sofort hervor. So auch ein Erwerb im Osten Washingtons, der einige der ertragreichsten und teuersten Ackerflächen des Landes zu bieten hat. Als Käufer eingetragen jedoch war eine kleine, mysteriöse Firma in Louisiana, berichtet die „New York Post“. O‘Keefe ging der Sache nach und stellte bald fest: Die Firma in Louisiana handelte im Auftrag von Cascade Investment LLC, der geheimnisvollen Investmentfirma, die einen Großteil des riesigen Vermögens von Bill Gates verwaltet.
Es ist schon länger bekannt, dass Bill Gates seit Jahren Ackerland erwirbt, meist über verschiedene Tochtergesellschaften von Cascade. Das Unternehmen aber hält sich bedeckt und erteilt kaum Auskünfte, schützt so die Interessen ihres schwerreichen Klienten. Immer mehr Menschen aber fragen sich: Wozu braucht Gates all dieses Land?
Plant Gates „Smart City“?
Einige Medien kommen zu dem Schluss, dass Gates in Arizona persönlich die Stadt der Zukunft, eine „Smart City“, plant. Andere bringen Gates' Sinn für Nachhaltigkeit, den Klimawandel und Landwirtschaft als Gründe für dessen Landkäufe ins Spiel. Inzwischen soll er 242.000 Hektar amerikanisches Farmland sowie fast 11.000 Hektar nicht-landwirtschaftliches Land besitzen, so die „New York Post“. Das mache Gates zum „neuen McDonald‘s“.
Wozu braucht Gates all dieses Land?
Viele Landwirte in den USA pachten zumindest einen Teil des Landes, das sie bewirtschaften. Laut Bruce Sherrick, einem Professor für Agrarökonomie an der University of Illinois in Urbana-Champaign, sind etwa 60 Prozent des Ackerlandes für Reihenkulturen im Mittleren Westen der USA gepachtet. Zu den Landbesitzern können auch Investoren wie Gates gehören. „Ackerland hat eine bemerkenswert beständige Fähigkeit, sich gegen Inflation abzusichern“, so Sherrick. Parallel dazu neige es zu einer „negativen Korrelation“ mit anderen Investitionen. Wenn der Aktienmarkt sinkt, steigt die Rendite von Ackerland wahrscheinlich an.
Landkäufe als langfristige Holdings
Schlussendlich kommt O‘Keefe zu folgendem Schluss: „Bill Gates‘ Landkäufe sehen für mich eher aus wie vernünftige langfristige Holdings, die von erfahrenen Vermögensverwaltern betrieben werden.“ Die gleiche Logik gilt wahrscheinlich auch für dessen Arizona-Käufe. Die größte Parzelle, ein geplantes 10.000-Hektar-Areal, könnte eines Tages 80.000 Wohnungen Platz bieten - zusammen mit Büros, Einzelhandel, Industrie- und Logistikeinrichtungen. Im Moment zumindest scheint das ganze „Smart City“-Gerede aber mehr als nur ein wenig verfrüht.
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