In den Apotheken können seit Montag fünf kostenlose Corona-Selbsttests pro Person und Monat erworben werden. Die Nachfrage war am ersten Tag „hoch“, hieß es bei der Apothekerkammer, auch wenn keine genauen Zahlen vorlagen. „Das zeigt, dass die Aktion richtig ist“, betonte Pressesprecher Johann Baumgartner. Laut einem „Krone“-Rundruf in den Bundesländern lief trotz des großen Andrangs alles in geordneten Bahnen ab. Die sogenannten Wohnzimmertests sind für alle versicherten Personen ab 15 Jahren gedacht, aber vorerst nur für Nutzer der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA kostenlos.
Überall zeigte sich: Es gibt zu wenige Tests! In Vorarlberg konnte nach „Krone“-Informationen nur einer der beiden Großhändler liefern, sodass bisher nur ein Drittel der Apotheken Tests bekamen. Österreichweit sollen diese Woche rund drei Millionen Tests für 600.000 Personen zur Verfügung stehen. „Nächste Woche wird sich diese Tranche verdoppeln“, erläuterte Baumgartner auf APA-Anfrage.
Die Auslieferung war über das Wochenende angelaufen, bis Sonntag sei die überwiegende Mehrheit der 1400 Apotheken versorgt worden. „Es kann aber sein, dass vereinzelt die Selbsttests noch heute eintreffen“, sagte Baumgartner. Zudem müssen die Pharmazeuten die Großlieferungen neben dem laufenden Betrieb in Fünferpacks abpacken und eine Kopie der Gebrauchsanweisung beilegen, berichtete der Sprecher.
krone.tv-Umfrage: Das sagen die Österreicher zu den Gratis-Selbsttests:
Hohe Nachfrage, aber nur vereinzelt Schlangen vor Apotheken
„Alle Altersgruppen holen sich Tests ab“, sagt die Linzer Apothekerin Lisa Rosenauer am Montag zur „Krone“, aber viele ältere Kunden hätten berichtet, dass sie lieber in die Teststraßen gehen würden. Trotzdem konnte man in Oberösterreich teils richtige Schlangen an vor Apotheken wartenden Menschen beobachten. Kärntens Apothekerkammer-Präsident Paul Hauser hofft, „die Leute nutzen die Tests und melden sich, wenn sie sich positiv getestet haben“. Laut seinem Tiroler Amtskollegen Matthias König hätten Kunden bereits seit Ankündigung der Gratis-Tests nachgefragt, er appelliert an jene, die sich noch keine Tests abgeholt haben, nicht sofort die Apotheken zu stürmen.
In der Steiermark seien die Kontingente in manchen Apotheken bereits erschöpft, so Apothekerkammer-Präsident Gerhard Kolbinger am Nachmittag zur „Steirerkrone“. Alle Salzburger Apotheken hätten vorerst Tests für je 400 Päckchen bekommen, das Angebot werde gut angenommen, sei aber noch nicht ausgeschöpft.
Mehr als 900 Apotheken führen auch Schnelltests durch
Für Personen unter 15 Jahren gilt die Gratis-Aktion nicht, diese haben seit einiger Zeit die Möglichkeit im Rahmen des Schulbesuchs an regelmäßigen kostenlosen Selbsttests teilzunehmen. Bei den Gratis-Selbsttests aus der Apotheke handelt es sich um „Nasenbohrertests“, die einen einfachen Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich ermöglichen und nach wenigen Minuten ein Ergebnis liefern. Mehr als 900 Apotheken führen auch an Ort und Stelle Antigen-Schnelltests durch, die im Gegensatz zu den Selbsttests für daheim mit negativem SARS-CoV-2-Befund als Eintrittstests für körpernahe Dienstleistungen gelten.
Wohnzimmertests an E-Card gekoppelt
Die sogenannten Wohnzimmertests sind an die E-Card gekoppelt. Kunden können auch für Bekannte und Verwandte einmal im Monat fünf kostenlose Selbsttests mitnehmen. Dann muss aber die E-Card mitgebracht werden, diese wird in der Apotheke gesteckt und gelesen, betonte Baumgartner. Wer vom „Opt-out“ bei ELGA Gebrauch gemacht hat, ist von der Aktion vorerst ausgeschlossen, was u.a. Kritik von Ärztekammer, Patientenanwaltschaft und Opposition hervorrief.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte vergangenen Freitag diesen Umstand zum Start der Aktion mit „Zeitdruck“ begründet und eine Lösung für die betroffenen Personen innerhalb von zwei Wochen anvisiert. Es sei gut, dass die Aktion mit der Lieferung von weiteren Tranchen ausgebaut werde, betonte Baumgartner aufgrund der hohen Nachfrage.
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