Schlusslicht Salzburg

Kurz fordert Länder zu mehr Tempo beim Impfen auf

Politik
02.03.2021 18:41

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) geht es mit dem Impfen gegen die Pandemie zu langsam voran: Er hätte von den Ländern gerne mehr Tempo beim Jaukerl. In einer Aussendung sprach er am Dienstag von „großen regionalen Unterschieden“. Bedeckt hielt sich der Kanzler indessen zu Details über etwaige Lieferungen sowie eine etwaige Produktion des russischen Impfstoffs „Sputnik V“ in Österreich.

Was die Impfraten betrifft, forderte Kurz am Dienstag die Länder dazu, aufs Gas zu steigen. Kärnten impfe derzeit am schnellsten und habe nur neun Prozent der gelieferten Impfstoffe auf Lager, während es in Salzburg noch 24 Prozent der Dosen seien, so der Kanzler. Wie aus am Dienstag veröffentlichten Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht, ist rund ein Fünftel der gelieferten Coronavirus-Impfdosen in Österreich noch nicht verimpft.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Hacker: Kanzler tue so, als wären die Länder „zu blöd zu impfen“
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) reagierte gegenüber der APA verärgert. Es werde verimpft, was vorhanden sei und das wisse der Bund auch. Schließlich müssten die Länder einplanen, dass auch noch genügend Dosen für den zweiten Teil der Impfung zur Verfügung stünden, betont Hacker. Der Kanzler tue so, als wären die Länder „zu blöd zu impfen“. Dabei hätten die Länder eben die Impfungen übernehmen müssen, weil die Vorausplanung des Bundes nicht geklappt habe.

Derzeit herrsche „absolute Mangelwirtschaft“. Man sei so knapp am Limit, dass man für 5000 Menschen den Impftermin verschieben habe müssen, nur weil ein Lkw am Weg stecken geblieben sei: „Das einzige, was uns vom Bund interessiert, ist mehr Impfstoff.“ Wien wäre in der Lage 50.000 oder auch 100.000 Menschen am Tag zu impfen, wenn die Dosen vorhanden wären.

Insgesamt sieht Kurz Land auf keinem so schlechten Weg
Der Kanzler verwies wiederum darauf, dass bald mehr Impfstoff zur Verfügung stehen werde. So sollen im März im Durchschnitt 30.000 Impfdosen pro Tag verimpft werden statt wie bisher 15.000. Es sei daher wichtig, dass die Bundesländer jetzt noch mehr impfen. Insgesamt sieht Kurz das Land auf keinem so schlechten Weg. Laut der aktuellen Auswertung von ECDC liege Österreich derzeit im besten Drittel der europäischen Staaten, was die Schnelligkeit beim Impfen betrifft, konkret auf Platz sieben.

(Bild: APA)

Weitere Gespräche zu „Sputnik V“
Um bei den Impfungen schneller voranzukommen, gibt es auch weitere Überlegungen den russischen Impfstoff „Sputnik V“ betreffend. Der russische Botschafter in Wien, Dmitri Ljubinski, sprach am Montag im Bundeskanzleramt mit Vertretern des Kurz-Kabinetts, wie ein Sprecher des Bundeskanzlers gegenüber der APA bestätigte.

(Bild: Associated Press)

Der Termin sei im Kontext der laufenden Gespräche mit Russland über etwaige Lieferungen von „Sputnik V“ gewesen, die bereits vor einem Telefonat von Kurz und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin begonnen hätten, hieß es. Der Bundeskanzler hatte am Freitag in diesem Gespräch unter anderem betont, dass es nach einer Zulassung des russischen Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) dazu kommen könne.

Wird russischer Impfstoff bald auch in Österreich produziert?
Laut Russland seien am Montag im Bundeskanzleramt aber auch erneut die Bemühungen des staatlichen Russischen Fonds für Direktinvestitionen (RFPI) hinsichtlich der Produktion von „Sputnik V“ in Österreich erörtert worden. Nachdem Fonds-Chef Kirill Dmitrijew kürzlich in einem ORF-Interview von „Verhandlungen mit mehreren österreichischen Firmen“ gesprochen hatte, verlautbarte die russische Botschaft die Übergabe eines Briefs: „Auf RFPI-Initiative wurde die österreichische Regierung über die vorhandenen Möglichkeiten informiert“, sagte Botschafter Ljubinski der russischen Nachrichtenagentur TASS.

(Bild: AFP/Olga MALTSEVA)

Konkrete Angaben über jene Firmen in Österreich, mit denen über eine etwaige Produktion verhandelt werden soll, blieben russische Stellen indes bisher schuldig. Ein Botschaftssprecher erklärte am Dienstag, dass es aus Sicht der Botschaft nicht korrekt wäre, diese Namen von Dritten zu nennen. Der „Standard“ hatte am Montag berichtet, dass die Firma Polymun Scientific in Klosterneuburg, die bereits Komponenten für den Impfstoff von Biontech/Pfizer herstelle, auch für eine etwaige österreichische Produktion von „Sputnik V“ sowie des Impfstoffes von AstraZeneca infrage käme.

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