Wegen Corona-Pandemie
Gorbatschow feierte 90. Geburtstag in Quarantäne
Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hat seinen 90. Geburtstag in Corona-Quarantäne verbracht. Der letzte Präsident der Sowjetunion befinde sich „für die Dauer der Pandemie im Krankenhaus in Quarantäne“, sagte der Sprecher der Gorbatschow-Stiftung, Wladimir Poljakow, am Dienstag. Gorbatschow wollte bei einem Video-Treffen mit seiner Familie und seinen Freunden feiern. Er sei allerdings die Pandemie „leid“.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte dem Jubilar und lobte seine historische Rolle bei der Wende. Die Regierungschefin dankte Gorbatschow für seinen „wichtigen Beitrag für eine Wiedervereinigung in Freiheit“, der in Deutschland „ebenso unvergessen“ bleibe wie sein „beständiges persönliches Engagement für freundschaftliche Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern“.
Glückwünsche aus aller Welt
Weitere Glückwünsche kamen von US-Präsident Joe Biden, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und anderen Führungspersönlichkeiten rund um die Welt. Putin schrieb, Gorbatschow sei ein „bemerkenswerter“ Politiker, der dazu beigetragen habe, die Weltgeschichte zu verändern. Zwischen den beiden Politikern hatte es immer wieder starke Meinungsverschiedenheiten gegeben. So hatte Putin beklagt, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion unter Gorbatschow Anfang der 90er-Jahre „die größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts“ gewesen sei.
Gorbatschow setzt derzeit trotz seines hohen Alters und auch in der Quarantäne seine Arbeit fort, wie der Sprecher der Gorbatschow-Stiftung sagte. „Er kümmert sich um die Herausgabe von Büchern und Artikeln,“ fügte Poljakow hinzu.
Letzter sowjetischer Staatschef
Gorbatschow wurde am 2. März 1931 in einer bäuerlichen Familie im südrussischen Stawropol geboren. In den 1970er-Jahren trat er ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei ein. Als Schützling von KGB-Chef Juri Andropow wurde er 1985 zur neuen Nummer eins in der Sowjetunion.
Seine Reformpolitik war mit den Schlagwörtern von Glasnost und Perestroika - Offenheit und Umgestaltung - verknüpft. In Russland ist Gorbatschows Ruf dabei viel schlechter als im Westen. Heute herrscht bei vielen Russen die Enttäuschung über den ungezügelten Kapitalismus und die zahlreichen Privatisierungen vor, die nach dem Ende des Kommunismus über das Land hereinbrachen - verbunden mit einer Wirtschaftskrise.
Quelle: APA/AFP
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