„Start nicht bei Null“

Regierung plant Taskforce zur Impfstoff-Produktion

Politik
02.03.2021 22:07

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat am Dienstag eine „Impfstoff-Produktions-Taskforce“ für Österreich angekündigt. Ziel sei es, Bestandteile für einen Corona-Impfstoff oder den Impfstoff selbst „in großem Maße“ zu produzieren. Nicht nur für Österreich, „sondern für die ganze Welt“. Österreich arbeite hier der EU zu, die auch eine entsprechende Taskforce gegründet habe. Ein Widerspruch zum gemeinsamen Vorgehen in der EU sei dies nicht, betonte die Ministerin.

Zum Vorstoß von Palfinger-Chef Andreas Klauser, der für seinen Kran-Konzern auf eigene Faust Impfstoffe beschaffen und „nicht weiter einfach zuschauen und tatenlos warten will, was passiert“, verwies Schramböck auf Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Verbandes der österreichischen Impfstoffhersteller. Sie rate zur Achtsamkeit und sich an den Impfplan zu halten, so Schramböck am Dienstagnachmittag vor Journalisten.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) (Bild: APA/HANS PUNZ)
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP)

Vor ihr wandte sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an die Medien und verwies noch einmal auf seinen Ketchup-Vergleich im Zusammenhang mit den Impfungen, die nun deutlich zugenommen hätten. Zum Hinweis, dass der Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion laut Gallo-Daniel fünf bis zehn Jahre dauere, hielt Kurz fest, dass es ohnehin schon eine Pharmaproduktion in Österreich gebe. Diese könne „einen wesentlichen Beitrag leisten“. „Wir starten nicht bei null“, so der Kanzler. Ob sich schon andere Staaten der Impfinitiative von Österreich, Dänemark und Israel angeschlossen hätten? „Nun wird einmal zu dritt gestartet, es gibt aber Interesse von anderen Ländern“, erklärte der Kanzler.

SPÖ-Kritik an Kanzler Kurz
Kurz und Schramböck äußerten sich vor dem Round Table mit Vertretern der Pharmaindustrie (Pfizer, Novartis, Polymun, Böhringer Ingelheim, etc.) und Wissenschaftern im Bundeskanzleramt zur Impfstoff-Produktion und -Forschung. SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher übte im Vorfeld des Round Table Kritik am Bundeskanzler. „Kanzler Kurz hat weder dafür gesorgt, dass Österreich genug Impfstoff hat, noch, dass der vorhandene auch rasch verimpft wird. So gibt es in Österreich offenbar 170.000 Impfdosen, die herumliegen, anstatt verimpft zu werden“, so Kucher.

(von links vorne), Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Forschungsminister Heinz Faßmann (alle ÖVP) anlässlich eines Round Table mit Vertretern österreichischer Pharmaunternehmen und Wissenschaftler zum Thema Impfstoff-Forschung und Produktion. (Bild: APA/HANS PUNZ)
(von links vorne), Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Forschungsminister Heinz Faßmann (alle ÖVP) anlässlich eines Round Table mit Vertretern österreichischer Pharmaunternehmen und Wissenschaftler zum Thema Impfstoff-Forschung und Produktion.

Zwei Monate nach dem Impfstart im Dezember hat in Österreich ein knappes Drittel der über 85-Jährigen die erste Corona-Impfung bekommen. Von im Februar erklärten Ziel einer Durchimpfungsrate von 17 Prozent bis Ende März ist Österreich mit 5,5 Prozent noch weit entfernt. In Summe sind in der Vorwoche 148.604 Impfungen durchgeführt worden, ein Viertel mehr als in der Woche davor. Israel, das Bundeskanzler Kurz diese Woche besucht, begann mit der Corona-Impfung bereits am 19. Dezember 2020. Mittlerweile ist rund die Hälfte der Israelis mindestens einmal geimpft.

Quelle: APA

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