Ist ein Rezept gegen Gastro-Tristesse im Lockdown: das Wohnmobil-Dinner, das gerade jetzt voll im Trend liegt. Die „Krone“ war auf Besuch beim Pröllhofer am Rechberg. Es wartete ein Vier-Gänge-Menü mit fast kitschiger Aussicht.
Ein schön gedeckter Tisch, köstlicher Wein und gutes Essen aus einem Gasthaus – wer vermisst es nicht? Für Kulinarikfreunde gleicht die Pandemie ja einer schier endlosen Durststrecke. Wer allerdings kreativ durch das Leben geht, findet eine Lösung für so manches Problem. So entstand auch die Idee des Wohnmobil-Dinners, die bereits seit November 2020 von vielen Gastronomen angeboten wird.
„Früher hätte ich niemals gedacht, dass wirklich jeden Tag Reiselustige mit ihren Wohnmobilen vorbeikommen und hier speisen werden. Heute sind wieder 15 Camper abgestellt und auch unter der Woche stoppen viele vor unserem Gasthaus“, erzählt Wolfgang Knoll, Inhaber des Gasthofs Pröllhofer am Rechberg in der Gemeinde Fladnitz an der Teichalm. Zum zweiten Mal luden Knoll und sein Team nun zum Dinner der anderen Art, bestehend aus einem Vier-Gänge-Menü und Service bis an die Tür des Wohnmobils.
„Das Wohnmobil-Dinner gibt es ja schon seit einer Weile. Aber auf die Idee, ein viergängiges Menü zu servieren, sind wir erst am Valentinstag gekommen. Und das wurde sehr gut angenommen: 27 Wohnmobile waren hier“, sagt der Inhaber. Das Dinner soll auch nach dem Lockdown weitergeführt werden: „Geplant ist außerdem ein richtiger Stellplatz für Wohnmobile und Wohnwägen, ähnlich wie der Harrer Hill in Passail. Natürlich inklusive Stromanschluss und kostenlos.“
Lieferung bis zur Wohnwagentür
Wie läuft ein mobiles Dinner aber nun ab? Ab 17 Uhr können die Wohnmobile bereits zum Stellplatz vorfahren. Die Mitarbeiter weisen einen Platz zu und vergeben eine Stellplatznummer. Danach geht’s zum Check-In ins Gasthaus. Dort geben die Gäste an, wann sie das Essen serviert bekommen wollen, welchen Wein sie dazu wünschen und um welche Uhrzeit das Frühstück gebracht werden soll.
Je nach gewünschtem Zeitpunkt serviert das junge Kellnerteam nach und nach die Gänge bis an die Tür der Wohnmobile. Wie bei einem richtigen Gasthausbesuch darf natürlich eine schöne Tischdekoration nicht fehlen. Am nächsten Morgen geht’s dann ab 8 Uhr mit dem Frühstück weiter.
Die Stimmung auf dem Stellplatz ist jedenfalls gut. Unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen wird mit Nachbarn getratscht und gelacht. „Wir sind schon von Anfang an dabei, seit Beginn der Facebook-Gruppe Wohnmobil-Dinner“, erzählt Margit Bogenstorfer, die mit ihrem Mann aus Stockerau gekommen ist.
Aber die Gäste kommen nicht nur aus anderen Bundesländern. Elfriede Harrer und ihr Ehemann aus Passail sind bereits zum zweiten Mal dabei. „Gerade in dieser Zeit ist das eine tolle Möglichkeit, unterwegs aber gleichzeitig auch daheim zu sein. Wirklich eine tolle Sache“, sagt das Paar.
Der Gasthof Pröllhofer ist übrigens nicht der einzige steirische Wirt, der ein Wohnmobil-Dinner oder Take-away anbietet, auch der Almenlandwirt Haider bietet dieses Service an. Das sind nur zwei von über 30 Wirten, die österreichweit ein Wohnmobil-Dinner anbieten und so für kulinarische Abwechslung während des Lockdowns sorgen. Die teilnehmenden Betriebe findet man in der Facebook-Gruppe „Wohnmobil-Dinner Österreich“.
von Marlene Borkenstein
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