Äußerst offensiv hat NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger im #brennpunkt-Talk auf krone.tv bei Moderatorin Katia Wagner mehr Zusammenarbeit von Opposition und Regierung in der Corona-Krise gefordert. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gestand hier eine „Bringschuld der Regierung“ ein. Die Öffnungen genießt er mit Vorsicht. Ihm seien die Lockerungswünsche zu viel gewesen. Kritik am Impfmanagement ließ der Minister aber nicht gelten - man könne „nur verimpfen, was da ist“.
Waren die Öffnungsschritte eine gute Idee? Für Meinl-Reisinger sei jedenfalls klar, dass es nun keine Schließungen mehr geben dürfe. Man habe jetzt ein Jahr lang Corona. Hier sei der Hauptpunkt natürlich das Impfen: „Wir sind zu langsam, was die Impfungen angeht. Alles, was als Licht am Ende des Tunnels prophezeit wird, ist ein sehr, sehr langer Tunnel mit einem sehr schwach leuchtenden Licht“, kritisierte die NEOS-Chefin.
Wir können nur das verimpfen, was an Impfstoff da ist.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne)
„Man kann nur das verimpfen, was an Impfstoff da ist und was geliefert wird von den Impffirmen“, konterte Anschober. Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Italien gehe es genauso. „Was den Impffortschritt betrifft, geht es uns überall gleich, weil wir überall in Europa in etwa die gleichen Liefermengen bekommen.“ Ordentlichen Nachschub bringe aber nun der März: „Es werden 1,1 Millionen Dosen geliefert, das ist eine Verdreifachung im Vergleich zum Jänner und Februar.“
Risiko für weitere Öffnungen „einfach noch zu hoch“
Nimmt die Regierung Tote für das Schnitzerl im Freien in Kauf? „Ich kann, glaub ich, für jeden Politiker die Hand ins Feuer legen, dass das nicht so ist“, so Anschober. Niemand riskiere wissentlich, dass Menschen sterben oder etwas Ähnliches passiere. „Aber wir haben tatsächlich die Situation, dass wir am Montag das Treffen mit den Landeshauptleuten und davor mit der Opposition hatten - und ja, da war es mir schon zu viel, was da an Öffnungs-Wünschen da war. Weil ich das Risiko einfach sehe, das da ist." Es habe aber vermieden werden können, dass große Anheizer der Pandemie zu einem Zeitpunkt realisiert werden, wo man noch nicht auf der sicheren Seite sei.
Die früheren Öffnungsschritte in Vorarlberg sah Anschober positiv: „Ich finde es gut, dass wir jene, die bessere Werte haben, durchaus auch belohnen. Ich sehe es nicht ein, dass wenn am einen Ende Österreichs ein Problem ist, das andere Ende Österreichs dann dieselben restriktiven Maßnahmen haben muss.“
Perspektive bedeutet Ehrlichkeit und dass man sagt, „das sind die roten Linien, die wir ziehen".
NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger
Die Öffnung der Schanigärten begrüße man seitens der NEOS, so Meinl-Reisinger. „Weil ich auch der Meinung bin, dass es besser ist, Treffen kontrolliert zu haben. Wir wissen, dass der Großteil der Infektionen im privaten Bereich stattfindet, ohne Testungen.“ Daher sei es sinnvoll zu fragen: „Wie können wir mehr Menschen zu Testungen bringen?“ Was Meinl-Reisinger fehle, sei eine rote Linie: „Perspektive bedeutet Ehrlichkeit und dass man sagt, ,das sind die roten Linien, die wir ziehen‘.“
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