Wie fühlt man sich aus einem Land der EU mit nur 5 Prozent Corona-Geimpften in einem Land mit 50 Prozent Geimpften? Bundeskanzler Kurz bekommt heute einen Geschmack davon, etwa im Hauptquartier des israelischen „Feldzugs gegen Corona“.
Bei einem Treffen mit Premier Benjamin Netanyahu geht es dann um gemeinsame Pläne bei Forschung und Produktion sowie um Israels „Grünen Pass“ für Immune und Genesene. Der Kanzler hatte am Dienstag bei einem Treffen mit Vertretern aus der Pharmabranche und der Forschung eine Arbeitsgruppe für die Produktion von Impfstoff in Österreich ab Herbst/Winter gebildet.
Es geht auch um den „Grünen Pass“
Der Bundeskanzler hatte vor seiner Israel-Reise eine Kursänderung in der Coronavirus-Strategie angekündigt. Österreich, Dänemark und weitere Staaten „werden sich in Zukunft nicht mehr auf die EU verlassen und gemeinsam mit Israel in den kommenden Jahren Impfdosen der zweiten Generation gegen weitere Mutationen des Coronavirus produzieren“. Ziel sei auch ein „Grüner Pass“ wie in Israel.
Premier Netanyahu hatte schon im Vorjahr ein gemeinsames Vorgehen angeregt, aber Kurz glaubte an die EU. Heute sagt er dazu: Der Zugang über die EU „war zwar grundsätzlich richtig, die EMA (Europäische Arzneimittelbehörde) ist aber zu langsam bei den Zulassungen für Impfstoffe, und es kommt zu Lieferengpässen von Pharmaunternehmen. Wir müssen uns auf weitere Mutationen vorbereiten und sollten nicht mehr nur von der EU abhängig sein“.
Experten zufolge müssten auch in den kommenden Jahren jeweils zwei Drittel der Bevölkerung, also über sechs Millionen Menschen in Österreich, jährlich geimpft werden. Konkret geht es alleine für Österreich um rund 30 Millionen Impfdosen für die Zeit nach der derzeitigen Pandemie.
Kurz will Land „rechtzeitig vorbereiten“
Kurz: „Mit dem derzeitigen Impfprogramm werden wir im Sommer zur Normalität zurückkehren. Aber die Pandemie wird uns noch lange Zeit beschäftigen mit verschiedenen Mutationen. Darauf und auf die Phase nach dem Sommer müssen wir uns rechtzeitig vorbereiten“, so der Bundeskanzler.
Netanyahu: „Wir müssen uns zusammentun“
Netanyahu erklärte vor der Ankunft der beiden Regierungschefs aus Österreich und Dänemark: „Wir müssen uns zusammentun und ernsthaft beginnen, über Forschung sowie Produktion und Versorgung zu sprechen, zunächst für unsere Länder und dann für alle anderen.“
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