Der Kampf um die über 2300 Jobs bei MAN in Steyr spitzt sich zu: Von Firmenseite wird den Belegschaftsvertretern immer wieder erklärt, warum es für das Werk keine Zukunft im MAN-Verbund geben kann, auf der anderen Seite buhlt Siegfried Wolf mit der russischen GAZ-Group um die Übernahme. Die Skepsis ist groß.
„Wenn es in Deutschland möglich wurde, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt, dann muss das auch am Standort Steyr möglich sein!“ - Mit dieser Einstellung waren die Betriebsräte des MAN-Werks in die Verhandlungen um den Erhalt des Werks gegangen, nachdem der radikale Personalabbau beim Lkw-Hersteller in Deutschland abgewendet werden konnte.
Gefahr der Sanktionen
Nach sechs Gesprächsrunden zeichnet sich am Verhandlungstisch eine Tendenz ab: MAN beharrt auf den Schließungsplänen und will sich vom Standort trennen, um den Siegfried Wolf mit der GAZ-Group buhlt. Selbst bei einer Übernahme durch den größten russischen Automobilkonzern dürften Einschnitte beim Personal vorprogrammiert sein. Doch was ist mit den Sanktionen? Diese stehen ja gegen Russland an der Tagesordnung. „Am Ende bekommen wir keine Teile aus Russland“, befürchtet Arbeiterbetriebsratschef Erich Schwarz, „ich sehe das kritisch, habe da kein gutes Gefühl“.
Keine Signale
Die Belegschaftsvertreter vermissen eine starke Polit-Phalanx im Rücken: Von der Landesregierung und der Stadt komme zwar Unterstützung. „Doch wir fühlen uns von der großen Politik allein gelassen“, so Schwarz in Richtung Wien. Weder vom Bundeskanzler noch vom Arbeitsminister gibt’s Hilfe: „Dabei hängen mit den Zulieferbetrieben bei uns 5000 Arbeitsplätze dran.“
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