Johannes Lamparter hat bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf am Donnerstag für eine historische Sternstunde aus österreichischer Sicht gesorgt. Der 19-jährige Tiroler krönte sich sensationell zum Kombi-Weltmeister im Großschanzenbewerb - und überraschte damit sich und seine Teamkollegen. Hier die Stimmen nach dem Gold-Triumph:
Johannes Lamparter (Weltmeister): „Ich bin so überglücklich. Ich möchte Danke sagen an alle, das sind so viele Leute, die da dahinter stehen. Meine Eltern, gemeinsam mit Patrick (Murnig, Anm.) das ganze Trainerteam. Auch das Serviceteam hat einen Megajob gemacht, ohne sie wäre das nie möglich gewesen. Ich habe einfach von Anfang an probiert, das Tempo sehr hoch zu halten. Wenn man die Zielgerade als Erster reinlaufen darf, weiß man gar nicht, ist das wahr. Geglaubt habe ich es erst, wie ich über die Ziellinie gelaufen bin, weil ich weiß ganz genau, wie schnell das passiert, dass man auf einmal einbricht.“
Ob er es schon realisiert hat? „Noch nicht. Das wird jetzt ein Zeiterl brauchen, dass ich das realisiere. Aber es ist unglaublich.“
Mario Seidl (12. und Zimmerkollege): „Ich habe gewusst, dass er gut drauf ist. Ich habe gemerkt, dass sein Energielevel stetig höher geworden ist. Mit dem Sprung, den er gezeigt hat, und dem Rennen ist er verdienter Weltmeister. Wie ich ins Ziel gekommen bin und gesehen habe, der Jo hat gewonnen, haben wir uns alle brutal gefreut. Da sieht man wieder, was wir eigentlich für ein geiles Team sind.“
Zu seiner eigenen Leistung: „Ich bin mit meinem Wettkampf sehr zufrieden. Es ist meine Comeback-Saison, zwölfter Platz, zweitbester Österreicher. Für mich ein Superabschluss auch mit der Teammedaille und auf jeden Fall wieder ein richtig guter Motivationsschub. Heut werden wir es uns schon einmal gutgehen lassen, vielleicht ein Bierchen trinken.“
Christoph Eugen (ÖSV-Cheftrainer): „Sensationell, mir fehlen echt die Worte, wie er das mit seinen jungen Jahren so souverän schon gemacht hat. Supersprung bei total schwierigen Verhältnissen, und dann noch so einen Lauf, so motiviert, aggressiv, aktiv - hat den anderen nie eine Chance gelassen, und damit ist der verdiente Sieg rausgekommen.“
Lukas Greiderer (13.): „Brutal, unglaublich. Da wird der Weltmeister. Mit einem gewaltigen Sprung bei diesen Verhältnissen. Wir sind gar nicht mehr gescheit gelaufen, immer geschaut, ob es sich ausgeht. Ich hab jeden Trainer gefragt, ob es sich ausgeht. Ich habe es gar nicht mehr erwarten können, dass ich auch ins Ziel komme, um ihm gratulieren zu können. Für das, dass ich mit jedem dritten Trainer gequatscht habe in der letzten Runde, ist eh ganz gut worden.“
Lukas Klapfer (26.): „Ich habe mich die ganze letzte Runde durchgefreut, weil ich gewusst habe, dass er Weltmeister ist. Unglaublich, der kleine Bua marschiert durch. Von Austria Cup, Alpen Cup, Konticup, Junioren-WM und jetzt Weltmeister im Einzel. Das wird ihm so schnell keiner nachmachen. Er hat genug Talent, genug Grips, dass er sein Talent umsetzen kann und er ist einfache eine coole Sau. Mit 19 Jahren so abgebrüht sein, und bei einer großen Weltmeisterschaft sich einfach nichts scheißen und alle abzocken, das zeigt wahre Größe.“ Zum eigenen Rennen: „Mein Rennen war relativ schnell gelaufen. Ich hab mich gefreut für ihn. An so Tagen, da gibt es Wichtigeres als meine eigene Leistung heute.“
Klapfer ordnet Lamparter ein: „Schwer zu sagen. Ich habe immer gesagt, es würde mich freuen, wenn ein Junger kommt und durchmarschiert. Das haben wir die letzten 20 Jahre nicht gehabt. Jetzt ist einmal einer gekommen aus der Schule raus und ist gleich durchmarschiert. So ein Talent wie er jetzt ist, werden wir die nächsten 30 Jahre nicht mehr sehen.“
Mario Stecher (Sportlicher Leiter ÖSV für Kombination und Skispringen): „Es ist natürlich ein sensationeller Tag, vor allem für Johannes, aber insgesamt für das Team. Man sieht, dass man sehr, sehr gut aufgestellt ist, dass man sprung-technisch absolut auf einem Top-Niveau ist, auch auf der Langlauf-Loipe, wenn alles passt. Service-technisch war es eine sensationelle Leistung, damit hat das Team herausragend gearbeitet. Solche Tage gibt es nicht oft, wenn alles zusammenpasst. Johannes hat einfach eine Top-Leistung geboten und alles andere hat auch dazugepasst. Es kann für ihn extrem viel bewirken, dass er vielleicht mit Riiber auf einer Ebene kombiniert. Ich glaube, dass Johannes auf sehr soliden Beinen steht. Er ist aus einer sehr bodenständigen Familie und geerdet und ich glaube, er weiß diesen großen Erfolg auch richtig einzuordnen. Ich glaube auch, dass er Kraft schöpft aus dem Erfolg und so weiterarbeiten wird.“
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