Das Vakzin des schwedischen-britischen Pharmakonzerns AstraZeneca wird in Österreich im Kampf gegen das Coronavirus nun doch auch an Über-65-Jährige sowie Risiko- und Hochrisiko-Patienten verimpft. Das hat das Nationale Impfgremium (NIG) am Freitagvormittag nach einer Sitzung bekannt gegeben.
„Die Impfkampagne wird damit weiter an Fahrt aufnehmen“, freute sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag in einem Statement gegenüber der APA. Man sei dem Ziel, jedem Menschen in Österreich bis zum Sommer einen Impfstoff zur Verfügung zu stellen, nun ein weiteres Stück näher. „Ich freue mich, dass wir jetzt auch für den Impfstoff von AstraZeneca eine klare Empfehlung des Nationalen Impfgremiums vorliegen haben, die wir sofort umsetzen werden. Die vorliegenden Daten zeigen ganz klar, dass es sich hierbei um einen hochwirksamen und sicheren Impfstoff handelt, den wir nun für alle Altersgruppen empfehlen können“, sagte Anschober.
Zuvor hatte die Stadt Wien bereits diese Woche einen breiteren Einsatz in der Altersgruppe über 65 gestartet. Am Freitag hatte die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) das Nationale Impfgremium in die Pflicht genommen und gefordert, dass „diesbezüglich mehr Tempo“ aufzunehmen und die aktuelle Altersbeschränkung umgehend aufzuheben sei.
„Kein Verständnis“ bei den Älteren
Bei Menschen über 65 Jahren herrsche großes Interesse an dem Serum. Sie selbst werde immer wieder mit entsprechenden Anliegen konfrontiert. „Die Über-65-Jährigen haben zu Recht überhaupt kein Verständnis, warum sie das nicht dürfen.“ Eine Aufhebung der Beschränkung sei ganz im Sinne der betroffenen Altersgruppe, so Mikl-Leitner (Bild unten).
Ähnlich äußerte sich der niederösterreichische Patientenanwalt Gerald Bachinger. Er erinnerte, dass AstraZeneca in der EU bereits seit Jänner für alle Über-18-Jährigen freigegeben ist. Nur Österreich und Deutschland hätten den Weg von Altersbeschränkungen gewählt. Die zunächst noch unsichere Datenlage bestehe aktuell nicht mehr, befand Bachinger mit Verweis auf eine breite Studie aus Schottland „mit sehr guten Ergebnissen“.
Wegen der anfangs eingeschränkten Datenlage war in vielen Ländern eine Empfehlung abgegeben worden, vorerst insbesondere Personen unter 65 Jahren zu impfen. So lautete noch am Montag die bisherige Empfehlung des Nationalen Impfgremiums.
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