Da haben wohl Hunderte Menschen vergeblich auf amtliche oder persönliche Post gewartet: Bei der Räumung einer verwahrlosten Wohnung in Innsbruck stieß der Vermieter auf zahlreiche Säcke mit Sendungen, die von den früheren Bewohnern „geplündert“ worden waren. Die Ex-Mieterin war Putzfrau bei der Post ...
Der Vermieter hatte einst Mitleid mit der alleinerziehenden zweifachen Mutter mit Migrationshintergrund. „Ich wollte ihr eine Chance geben, doch dann war sie plötzlich mit einem Typen zusammen, der wenig vertrauenerweckend wirkte“, schildert der Besitzer des Mehrparteienhauses in Innsbruck-Wilten.
Im vergangenen Herbst bestätigte sich die Skepsis: „Die Mieter hielten sich an keine Corona-Regeln. Gekifft haben sie definitiv, denn das ganze Stiegenhaus hat danach gerochen.“ Eingeschriebene Briefe des Vermieters halfen auch nichts - denn „sie haben die Post einfach nicht behoben“.
Razzia um Mitternacht
Der Drogenverdacht dürfte auch der Grund für eine Razzia gewesen sein - „um Mitternacht standen zwei Autos mit Zivilpolizisten vor der Tür“, beobachtete der Hauseigentümer. Die Familie war daraufhin verschwunden und es war nur noch SMS-Verkehr wegen der Kündigung bzw. Wohnungsübergabe möglich. „Dann sah ich wegen einer Reparatur erstmals das Chaos in der Wohnung.“
Alles aufgerissen
Ins Auge fielen aufgerissene Postsendungen, teils wild verstreut, teils in Säcken. Weihnachtsbriefe mit offenbar verschwundenen Geldbeigaben, per Einschreiben versendete Reisepässe, Kfz-Zulassungen, Kreditkarten, ein alter 1000-Schilling-Schein und vieles mehr. „Einige Briefe hatten einen sehr persönlichen Hintergrund. So bat ein Vater seinen Sohn um eine letzte Chance für den Familienfrieden. Der Sohn wird davon nie erfahren haben“, erzählt der Vermieter nachdenklich.
Post arbeitet Fall auf
Die Post AG bestätigt gegenüber der „Krone“ den Fall: „Die Dame wurde durch interne Ermittlungen überführt, wir haben uns sofort von ihr getrennt.“ Die Polizei übergab kürzlich die sichergestellten Sendungen, nun werden die Adressaten gesucht.
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