Eines der großen Themen im Interview mit Oprah Winfrey vom Sonntagabend ist das Verhältnis von Prinz Harry und seiner Meghan zur Königsfamilie. Dass diese angespannt ist, daraus macht der 36-Jährige im Gespräch keinen Hehl. Sein Vater Prinz Charles habe seine Anrufe ignoriert, die Beziehung zu seinem Bruder könne er hoffentlich irgendwann wieder kitten, erklärte der Prinz. Schuld daran sei aber auch das System, das hinter der königlichen Familie steckt. Er sei ein Gefangener gewesen, erklärte der Prinz, habe es aber nicht gemerkt, bis er Meghan kennenlernte.
Der „Megxit“ sei eine harte Entscheidung gewesen, aber eine Entscheidung, die sie treffen mussten, räumte Prinz Harry im Interview mit Oprah Winfrey ein. An einem gewissen Punkt habe nur noch „Verzweiflung“ geherrscht, erklärte er. „Wir beide fragten zusammen und getrennt nach Hilfe und bekamen sie nicht.“ Es sei „eine Wiederholung der Geschichte“ gewesen. „Und damit meine ich meine Mutter. Man sagte uns nur immer wieder: So ist das eben.“
„Zu wenig Unterstützung und zu wenig Verständnis“
Man habe ihnen beiden „zu wenig Unterstützung und zu wenig Verständnis“ entgegengebracht. Es habe niemanden gegeben, „dem ich mich anvertrauen konnte. Ich habe mich geschämt, zuzugeben, dass Meghan Hilfe brauchte“, bezog sich Harry auf die psychischen Probleme seiner Ehefrau. Dennoch habe er niemanden „hinters Licht geführt“, am allerwenigsten seine Oma, die Queen. „Ich habe zu viel Respekt vor ihr. Ich habe die Befürchtung, dass diese Gerüchte aus dem Inneren der Institution kommen.“
Ich flehte sie an: Bitte beschützt meinen Ehemann, beendet diesen Schutz nicht, wenn er sogar Todesdrohungen bekommt. Und man sagte mir, dass das nicht möglich sei.
Herzogin Meghan
Als es zum Bruch gekommen sei, habe man Harry schließlich den Personenschutz entzogen. Er habe nie gedacht, dass dies passieren könnte, gab der 37-Jährige zu. „Das war ein Schock.“ „Ich flehte sie an: Bitte beschützt meinen Ehemann, beendet diesen Schutz nicht, wenn er sogar Todesdrohungen bekommt“, erklärte Meghan unter Tränen. „Und man sagte mir, dass das nicht möglich sei.“
„Megxit“ war letzter Ausweg
Sie habe ihr Leben, ihre Familie und ihre Karriere verlassen, „weil ich ihn liebe“, so Meghan. „Unser Plan, mein Plan war, das für immer zu machen“, erläuterte sie, dass der „Megxit“ der letzte Ausweg für sie und ihren Ehemann gewesen sei. „Ich saß in der Falle des Systems. Ich merkte das selbst nicht, bis ich Meghan kennenlernte“, ergänzte Harry. „Mein Vater und mein Bruder sind noch gefangen. Sie können nicht gehen.“
Ich saß in der Falle des Systems. Ich merkte das selbst nicht, bis ich Meghan kennenlernte. Mein Vater und mein Bruder sind noch gefangen. Sie können nicht gehen.
Prinz Harry
Könnte seine Mutter das noch miterleben, wäre sie „sehr erbost und traurig gewesen“, so der 36-Jährige. „Sie wollte immer nur, dass wir glücklich sind. Ich habe ihre Anwesenheit die ganze Zeit über gespürt.“ Es sei auch Dianas Erbe, das ihm den „Megxit“ erst ermöglicht habe. Immerhin habe der Palast die finanzielle Unterstützung für sie eingestellt. „Ich habe aber das, was meine Mutter mir hinterlassen hat. Und ohne das hätten wir das nicht geschafft.“ Und dennoch bereute er die Entscheidung nicht. „Ich bin einfach nur erleichtert, mit meiner Frau hier zu sitzen. Trotz allem haben wir einander.“
Mit seiner Großmutter habe er auch nach der ganzen Aufregung noch ein gutes Verhältnis, verriet Harry zudem. „Ich habe, glaube ich, mit meiner Oma so viel gesprochen wie noch nie zuvor. Wir sprechen auch über Zoom, sie hat Archie ein paarmal gesehen. Ich habe tiefsten Respekt vor ihr.“
Prinz Charles ignorierte Harrys Anrufe
Anders sehe es jedoch bei der Beziehung mit seinem Vater aus. Nach einigem Schweigen erklärte Harry: „Es gibt viel aufzuarbeiten. Ich fühle mich fallen gelassen, denn er weiß doch, wie sich Schmerz anfühlt und hat etwas Ähnliches durchgemacht. Und Archie ist sein Enkel. Ich werde ihn immer lieben, aber es gibt sehr viel Schmerz. Eine meiner Prioritäten ist, diese Beziehung zu heilen.“
Während des Trubels um ihren Rücktritt im Vorjahr habe sein Vater seine Anrufe sogar ignoriert, verriet er zudem. „Bevor er aufhörte, meine Anrufe entgegenzunehmen, sagte er, ich solle zu Papier bringen, was mein Plan sei“, erläuterte der Prinz. „Er wollte es schriftlich und ich habe alles aufgeschrieben.“ Sogar den Zeitpunkt der Verkündung habe aufgeschrieben. „Zu diesem Zeitpunkt nahm ich die Dinge selbst in die Hand. Ich musste es für meine Familie tun. Das ist für niemanden eine Überraschung. Es ist wirklich traurig, dass es bis zu diesem Punkt gekommen ist.“
Er ist mein Bruder, wir sind durch die Hölle gegangen. Aber: Wir sind auf unterschiedlichen Pfaden.
Prinz Harry über das Verhältnis zu seinem Bruder William
Auch das Verhältnis zu William sei weiter angespannt. „Er ist mein Bruder, wir sind durch die Hölle gegangen. Aber: Wir sind auf unterschiedlichen Pfaden.“ Er hoffe aber dennoch auf eine Versöhnung: „Zeit heilt alle Wunden, hoffentlich.“ Er habe nichts bereut, sondern: „Ich bin stolz auf uns. Auf meine Frau, die Archie sicher in diese Welt gebracht hat, trotz allem, was war.“
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