Die Videos eines zaubernden, golfenden und stolpernden Tom Cruise auf TikTok sorgten für Furore - krone.at berichtete. Doch schnell wurde klar: Der Hollywood-Star war nicht echt, sondern mittels sogenannter Deepfake-Technologie erzeugt. Wie diese Illusion geglückt ist, verraten jetzt die Macher hinter dem Account „@deeptomcruise“ - und geben sich damit offiziell zu erkennen.
In einem auf YouTube veröffentlichten Video namens „DeepTomCruise TikTok Breakdown“ (siehe Video oben) offenbaren sie, wie sie das Gesicht des Hollywood-Schauspielers mittels künstlicher Intelligenz in ihre TikTok-Clips „zaubern“ konnten. Sie, das sind der in Los Angeles lebende Tom-Cruise-Imitator Miles Fisher und der belgische Visual-Effects-Künstler Christopher Ume.
@deeptomcruise And bubblegum?!
♬ original sound - Tom
„Lustiges Video“
Beide hatten in der Vergangenheit schon einmal zusammengearbeitet und eine mutmaßliche Kampagne des „Mission Impossible“-Stars für den Präsidentschaftswahlkampf 2020 erstellt (siehe Video unten). Einen Monat später habe Fisher Ume erneut kontaktiert, um ein „lustiges Video“ zu machen, wie dieser dem britischen „Guardian“ jetzt schilderte. „‘Ich werde mich in meinem Garten filmen und dann lässt du mich einfach wie Tom Cruise aussehen.‘ Und so haben wir das gemacht und er hat es gepostet“, wird Ume zitiert. Von TikTok hätten beide keine Ahnung gehabt, entsprechend groß war die Überraschung, als ihre Videos nach nur zwei Tagen bereits über zweieinhalb Millionen Aufrufe hatten.
Ume ist inzwischen ein gefragter Deepfake-Spezialist. 2020 beauftragten ihn die „South Park“-Schöpfer Trey Parker und Matt Stone laut „Guardian“ damit, die YouTube-Serie „Sassy Justice“ zu produzieren. Auch sie macht von der Technologie Gebrauch, um die Gesichter Prominenter mit KI-Technologie in die Videos hineinzumanipulieren. Mit seinen TikTok-Videos ging der Belgier allerdings noch einen Schritt weiter und erschuf eine nahezu perfekte Illusion. Und laut Ume wird es nicht das letzte Mal sein, dass ein nahezu fehlerfreies Deepfake-Video unangekündigt erscheint.
Ruf nach gesetzlicher Kontrolle
„Ich möchte den Menschen die technischen Möglichkeiten dieser Dinge zeigen. Ich habe nicht vor, es in irgendeiner Weise zu verwenden, in der ich Menschen verärgern würde - ich möchte ihnen nur zeigen, was in ein paar Jahren möglich ist“, schildert Ume dem Blatt. Was jetzt einen erfinderischen Imitator, einen leistungsstarken Computer und einen erfahrenen Praktiker brauche, könnte bis 2025 mit einem einfachen Snapchat-Filter erledigt werden, warnt Ume. Er sei daher der „festen Überzeugung, dass es Gesetze geben sollte, die beim verantwortungsvollen Umgang mit KI und Deepfakes helfen.“
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