„Signale fatal“
Atombehörde stimmte Reaktoren im AKW Dukovany zu
Der Tschechische Energiekonzern (CEZ) hat eine Zustimmung der nationalen Atombehörde (SUJB) zur Platzierung von zwei neuen Reaktoren im Atomkraftwerk Dukovany erhalten. Die Zustimmung gilt für zwei Reaktoren mit einer Leistung von bis zu je 1200 Megawatt. Einstweilen ist aber lediglich der Bau eines neuen Reaktors geplant. Die Grünen in Österreich sprechen von einem schlechten Deal für die tschechische Bevölkerung, die Signale in Richtung Ausbau seien „fatal“.
Laut CEZ-Sprecher Ladislav Kriz handelt es sich um einen der wichtigsten Vorbereitungsschritte vor der Auswahl des Technologie-Lieferanten und vor dem Baubeginn. Die Verfassung der Dokumentation, die mehr als 200 Studien und Analysen beinhalte, habe fünf Jahre gedauert. SUJB-Chefin Dana Drabova sagte dazu, die Bewertung habe keine Fakten ergeben, die die Erteilung einer Genehmigung verhindern würden.
Kein Auswahlverfahren
Obwohl die SUJB-Zustimmung zwei Reaktoren betrifft, ist aktuell der Bau nur eines Reaktors geplant. Dieser verzögert sich jedoch immer wieder. Bisher wurde kein Auswahlverfahren gestartet, obwohl es bis Ende 2020 geplant worden war. Außerdem wird gestritten, ob auch russische und chinesische Firmen an der Ausschreibung teilnehmen sollten. Vor allem die rechtsliberale Opposition sieht darin ein politisches Sicherheitsrisiko.
Staat steuert 70 Prozent der Kosten bei
Die Finanzierung des Ausbaus von Dukovany will der Staat zu 70 Prozent übernehmen. Die restlichen 30 Prozent und etwaige Zusatzkosten soll der Tschechische Energiekonzern, der zu 70 Prozent dem Staat gehört, tragen.
AKW-Gegner laufen gegen Pläne Sturm
Umweltschützer kritisieren die bestehenden Atomkraftwerke in Tschechien seit Jahren als veraltet und anfällig für Pannen. Die geplanten ein bis zwei neuen Reaktoren sollen die bestehenden vier Blöcke schrittweise ersetzen. Atomkraftgegner in Österreich laufen seit Jahren Sturm gegen die Ausbaupläne. Auch die österreichischen Grünen sprechen von einem äußerst schlechten Deal für die tschechische Bevölkerung.
Atomstrom sei jetzt schon bis zu fünfmal so teuer wie Strom aus modernen, erneuerbaren Quellen, so Martin Litschauer, Anti-Atomenergie-Sprecher der Partei. Außerdem habe Atomstrom auch einen wesentlichen CO2-Ausstoß in der Wertschöpfungskette, der nicht kleingemacht werden dürfe. „Ich halte die Signale in Richtung Ausbau für fatal im Sinne einer naturverträglichen, risikominimierenden und ökonomisch sinnvollen Energiewende“, erklärte er.
Quelle: APA
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