Auch bei Kickl-Rede?

AfD-Mann in Mauthausen: „Impfung neues Zyklon B“

Oberösterreich
08.03.2021 15:06

Ein AfD-Aktivist aus Bayern hat offenbar am Wochenende das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich besucht und dort ein Video gedreht, in dem er nicht nur befürchtet, dass für „Leute, die Impfungen oder Tests verweigern“, wieder „solche Lager hier eingerichtet“ würden, er vergleicht auch die Impfstoffe von Biontech oder AstraZeneca mit Zyklon B. Mit diesem Gas wurden zur Zeit des Nationalsozialismus in Vernichtungslagern Millionen Menschen getötet. Nach „Krone“-Informationen ermittelt nun der Landesverfassungsschutz. Der AfD-Aktivist könnte auch bei der Rede von FPÖ-Chef Herbert Kickl im Wiener Prater anwesend gewesen sein. 

Tausende Teilnehmer hatten sich am Samstag in der Wiener Innenstadt eingefunden und waren nach den ersten Kundgebungen, die zu Mittag von der Polizei aufgelöst wurden, Richtung Prater gezogen. Um 17 Uhr sprach Kickl, der auch angezeigt wurde, dort ein zweites Mal zu den Protestierenden, zuvor hatte er schon eine Kundgebung in der Innenstadt besucht. Kickl sprach von einer „Regierung im Machtrausch“, ortete eine Spaltung der Gesellschaft und „Propaganda“. Laut Behördenangaben waren bei der Demo auch Aktivisten der AfD anwesend - und sollen auch am Sturm auf das Gebäude der Versicherung beteiligt gewesen sein.

Der AfD-Politiker soll auch bei der Rede von FPÖ-Chef Kickl im Wiener Prater gewesen sein. (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Der AfD-Politiker soll auch bei der Rede von FPÖ-Chef Kickl im Wiener Prater gewesen sein.

Gehört der Entourage von Attila Hildmann an
Einer der Zuhörer der Kickl-Rede soll auch Stefan Bauer gewesen sein, der tags zuvor im Außenbereich der KZ-Gedenkstätte Mauthausen besagtes Video gedreht haben dürfte. Bauer ist laut der „Süddeutschen Zeitung“ Schriftführer bei der AfD Rosenheim und gilt in Deutschland als rechter Berichterstatter von Anti-Corona-Demos, die er den Berichten zufolge als Mitglied der Entourage von Attila Hildmann besuchte.

Der sich selbst als „ultrarechts“ bezeichnende Hildmann, eigentlich Kochbuchautor, gilt als Leitfigur einer aggressiven Bewegung von Verschwörungstheoretikern und Corona-Leugnern und fällt auch mit antisemitischen Aussagen auf. In Deutschland ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn.

Eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft nach dem Verbotsgesetz werde erstattet. Nach „Krone“-Informationen wurde der Landesverfassungsschutz Oberösterreich wegen Bauer aktiv, man sei aber noch am Anfang. „Das Video samt Einträgen in den sozialen Medien ist heute sichergestellt worden“, erklärte Polizeisprecher David Furtner am Montag gegenüber der APA. Ermittelt werde nun, was der deutsche Staatsbürger in Österreich zu tun hatte und ob er auch an Demonstrationen in Wien teilgenommen habe. Social-Media-Einträge legten das nahe.

Nehammer: „Widerwärtig, geschmacklos und kriminell“
Innenminister Karl Nehammer sagte dazu: „Der Vergleich des Covid-19-Impfstoffs mit dem Gift Zyklon B, das Millionen von Menschen den Tod gebracht hat, ist nicht nur das Verbreiten von Verschwörungstheorien, sondern widerwärtig und kriminell. Derartiges in einer Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust zu tun, ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten.“ Die Aussagen des AfD-Politikers seien „absolut inakzeptabel“.

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Es wird sofort eine Strafanzeige an die zuständige Staatsanwaltschaft erstattet – genauso wie das bei den Demos in Wien der Fall war.

Innenminister Nehammer

Innenminister Karl Nehammer (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Innenminister Karl Nehammer

„Meinungs- und Redefreiheit sind ein sehr hohes Gut und Eckpfeiler unserer täglichen Arbeit an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Meinungsfreiheit hört allerdings dort auf, wo die Verbrechen des Nationalsozialismus verharmlost und historisch unhaltbare Vergleiche zum NS-Terrorregime gezogen werden. Diesen Missbrauch des Ortes lehnen wir entschieden ab“, erklärt Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

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