„Oft länger gut“

Mindesthaltbarkeits-Zusatz kommt in die Regale

Leben
09.03.2021 10:35

17 Prozent aller weltweit verkauften Lebensmittel landen im Abfall. Allein in Österreich endet jährlich eine Million Tonnen Nahrungsmittel in Mülltonnen von Privathaushalten, Restaurants, Einzelhandel und anderen Essensanbietern. In der EU sind rund zehn Prozent dieser Verschwendung auf Missverständnisse rund um Mindesthaltbarkeitsdaten zurückzuführen. Eine neue Initiative ermutigt nun Konsumenten, ihre Sinne einzusetzen, bevor sie Lebensmittel entsorgen. Der Zusatzhinweis „Oft Länger Gut“ wird bereits von zwölf Marken auf deren Produkte gedruckt. 

In Österreich hat rund jeder Fünfte Zweifel, ein Produkt nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums zu konsumieren, pro Einwohner landen hierzulande im Jahr 60 Kilo Lebensmittel im Abfall. Dies will die heimische Initiative von „Too Good To Go“ ändern.

„Schauen, Riechen, Probieren“
Führende Lokale sowie internationale Lebensmittelhersteller wie Berglandmilch, Recheis, Lorenz, Unverschwendet, Unilever oder Danone drucken das Zeichen „Oft Länger Gut“ ab sofort neben das Mindesthaltbarkeitsdatum auf ihre Produkte. Sie animieren so die Konsumenten, ihre Sinne nach dem Motto „Schauen, Riechen, Probieren“ einzusetzen, bevor sie Produkte entsorgen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sprach der Initiative bereits ihre Unterstützung aus.

Mindesthaltbarkeitsdatum kein Wegwerf-Gebot
Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss sich eindeutig vom Verbrauchsdatum unterscheiden, sind sich Produzenten einig. Denn ersteres ist ein Versprechen, dass Lebensmittel zumindest bis zum angegebenen Datum eine garantierte Qualität aufweisen - und kein, wie oftmals missverstanden, Wegwerf-Gebot. Viele Produkte wie Fruchtsaft oder Chips sind noch Wochen oder Monate nach dem Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar und oft einwandfrei.

Mini-Kostprobe nehmen ist der dritte Schritt beim Sinnes-Check. (Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)
Mini-Kostprobe nehmen ist der dritte Schritt beim Sinnes-Check.

Butter und Joghurt „oft länger gut“
Auch Milchprodukte wie Butter oder Joghurt sind oft länger gut und eignen sich für den „Schauen, Riechen, Probieren“-Test. Doch gerade hier achten die meisten Österreich besonders genau auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, wie eine Umfrage ergeben hat. Bei jedem Fünften landet Joghurt innerhalb der ersten zwei Tage nach Ablauf in den Müll - und das, obwohl viele Lebensmittel einen Preisschub erfahren haben.

Viele Produzenten machen mit
Das Etikett „Oft länger gut“ soll nun für ein neues Bewusstsein sorgen. Mit dabei sind zum offiziellen Start bereits zwölf Lebensmittelhersteller, darunter Berglandmilch, Recheis, Danone, Lorenz oder Unilever. Produkte wie Eiscreme, Sandwiches, Nudeln, Milch, Chips oder Fruchtsäfte werden den Hinweis neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum enthalten. 

Georg Strasser, Country Manager von „Too Good To Go“ (Bild: Roberto Maccariello)
Georg Strasser, Country Manager von „Too Good To Go“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Viele Lebensmittel schaffen es gar nicht erst bis auf den Teller, sondern landen im Müll, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde. Das ist schlecht für unsere Umwelt, für unser Klima und eine Verschwendung unserer wertvollen natürlichen Ressourcen.“

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(Bild: kmm)



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