Noch ist nicht klar, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen einer Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff und einem tragischen Todes- sowie einem schweren Erkrankungsfall in Niederösterreich gibt - die Abklärung läuft weiter auf Hochtouren. Anfang kommender Woche soll das Obduktionsergebnis vorliegen. Es werde „alles unternommen, um diese Fälle aufzuklären und die Sicherheit für die Österreicher zu garantieren“, erklärte die Geschäftsfeldleiterin der AGES-Medizinmarktaufsicht, Christa Wirthumer-Hoche, am Dienstag in einer Pressekonferenz.
Zehn Tage nach ihrer Corona-Impfung ist - wie berichtet - eine Krankenschwester im Landesklinikum Zwettl gestorben, eine weitere Patientin erlitt eine angehende Lungenembolie, befindet sich mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung. Diese tragischen Nachrichten haben die Skepsis, was den AstraZeneca-Impfstoff angeht, wieder verstärkt: Gibt es einen kausalen Zusammenhang der beiden Fälle mit der Impfung? Das müsse man „ganz, ganz genau prüfen“, so Wirthumer-Hoche.
Man habe bereits am Wochenende auf die beiden Fälle reagiert und das Verimpfen mit jener Charge gestoppt, die beide Frauen erhalten hatten. Wie Wirthumer-Hoche sagte, sei die Charge an insgesamt 17 europäische Länder verschickt worden. Nun wird unter anderem von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA abgeklärt, ob es im Zusammenhang damit auch in anderen Staaten zu gesundheitlichen Problemen bei Impflingen gekommen ist. Mit einem Ergebnis sei „in den nächsten Tagen“ zu rechnen.
Bisher keine Hinweise auf Gerinnungsstörungsrisiko
Man werde europaweit genau evaluieren, ob ein derartiges „Signal“ - bei den beiden Betroffenen in Zwettl waren Gerinnungsstörungen aufgetreten - auch in anderen Ländern zu sehen ist. In den weitreichenden Studien vor der Zulassung des Impfstoffes seien aber keine „thromboembolischen Nebenwirkungen“ aufgetreten.
Bevölkerung soll Nebenwirkungen melden
Wirthumer-Hoche appellierte an die Bevölkerung, allfällige Nebenwirkungen nach einer Impfung gegen das Coronavirus zu melden. Dies sei erforderlich, um ein „engmaschiges Sicherheitsnetz“ zu knüpfen. Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schmerzen an der Einstichstelle wären aber kein Anlass zur Besorgnis, betonte die Expertin.
Österreich mit etabliertem System
Österreich hat ein etabliertes System, um Nebenwirkungen zu erfassen, Gesundheitspersonal ist zur Meldung sogar verpflichtet: Diese geht an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) und das EU-weite Meldesystem. Die BASG-Experten werden als sehr akribisch beschrieben, die nicht vorschnell bewerten, auch wenn wir alle es gern zügig hätten.
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