Experten warnen:

Mehr Corona-Infektionen bei stärkerem Pollenflug

Wissenschaft
09.03.2021 12:41

Fliegen viele Pollen, dann kommt es auch zu mehr Ansteckungen mit dem Erreger SARS-CoV-2. Das ist zusammengefasst das Ergebnis einer breit angelegten internationalen Studie unter der Leitung von Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München. Angehörige von Hochrisikogruppen sollten sich etwa durch das Beobachten von Pollenflug-Vorhersagen und ein entsprechendes Tragen von Staubfiltermasken schützen, raten die Forscher.

Wie die Studie zeigt, stieg an Orten ohne Lockdown-Regelungen die Covid-19-Infektionsrate im Schnitt um vier Prozent, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte. In manchen deutschen Städten seien im Untersuchungszeitraum zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter gekommen - dabei stiegen die Ansteckungsraten um mehr als 20 Prozent, warnt das Forscher-Team.

Für Pollenallergiker ist der Frühling häufig eine belastende Zeit. (Bild: APA/Roland Schlager)
Für Pollenallergiker ist der Frühling häufig eine belastende Zeit.

Körperabwehr reagiert weniger auf Coronavirus
Die Erklärung für die Beobachtung laut Forschern: Wenn die Pollen fliegen, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege. Der Körper produziere dann unter anderem weniger sogenannter antiviralen Interferone. „Staubfiltermasken zu tragen, wenn die Pollenkonzentration hoch ist, kann das Virus und die Pollen gleichermaßen von den Atemwegen fernhalten“, rät Claudia Traidl-Hoffmann, die an der Studie mitgearbeitet hat.

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„Man kann nicht vermeiden, luftgetragenen Pollen ausgesetzt zu sein.“

Dr. Stefanie Gilles, eine der an der Studie beteiligten Forscherinnen

Infektionsrate korreliert mit der Pollenbelastung
Die täglichen Infektionsraten korrelierten mit der Pollenzahl in Ländern mit und ohne Lockdown. Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln, halbierte sich die Zahl der Infektionen im Schnitt bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft, berichten die Forscher im Fachjournal PNAS. Allergiker sollten daher auf die Pollenflug-Vorhersagen (etwa via Apps, siehe Bild unten) achten und beim Aufenthalt im Freien verstärkt Masken tragen.

(Bild: Wilhelm Eder)

Daten aus 130 Regionen und 31 Ländern analysiert
Die Autoren hatten Daten zu Pollenbelastung und Infektionsraten mit SARS-CoV-2 aus 130 Regionen in 31 Ländern auf fünf Kontinenten analysiert. Sie berücksichtigten dafür auch Umweltbedingungen, darunter etwa Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bevölkerungsdichte sowie die Ausprägung des Lockdowns und demografische Faktoren.

Quellen: APA/dpa, TUM

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