Elizabeth „traurig“

Queen: „Nehmen Rassismus-Vorwürfe sehr ernst“

Adabei
09.03.2021 19:29

Die britische Königin Elizabeth II. hat sich am Dienstagabend zu dem skandalumwitterten Interview von Prinz Harry und seiner Frau Meghan geäußert. Man nehme die Rassismusvorwürfe „sehr ernst“: „Die aufgeworfenen Fragen, insbesondere die, die sich auf Rassismus beziehen, sind besorgniserregend“, hieß es in einer vom Buckingham-Palast veröffentlichten Erklärung der Monarchin. Meghan, deren Mutter Afroamerikanerin ist, hatte in dem Gespräch im US-Talkerin Oprah Winfrey fälschlicherweise behauptet, ihrem und Harrys Sohn Archie sei der Prinzentitel aus Sorge um seine Hautfarbe verwehrt worden.

Die Vorwürfe würden „in der Familie unter vier Augen besprochen“, hieß es in der Stellungnahme des Palastes. Sie sei „traurig, das ganze Ausmaß zu erfahren, wie herausfordernd die vergangenen Jahre für Harry und Meghan gewesen sind“, so die Königin. Ihr Enkel Prinz Harry, dessen Frau Meghan und deren Sohn Archie „werden immer sehr geliebte Familienmitglieder sein“, fügte die Queen in der Erklärung hinzu.

Meghan warf Royals „Bedenken wegen Archies Hautfarbe“ vor
Es war die erste Reaktion des Palastes nach den heftigen Vorwürfen von Prinz Harry und seiner Frau Meghan in einem brisanten Fernsehinterview mit US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey am Sonntag. Unter anderem hatten sie der Familie mangelnde Unterstützung vorgeworfen, als Meghan psychische Probleme hatte und die britische Boulevardpresse negativ über sie berichtet hatte. Auch bezichtigte Meghan die Königsfamilie rassistischer Gedankenspiele. Als sie mit Sohn Archie schwanger gewesen sei, habe es Bedenken gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“, erzählte Meghan.

Das Statement der Queen (Bild: AP)
Das Statement der Queen
Prinz Harry und Herzogin Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey (Bild: APA/Joe Pugliese/Harpo Productions via AP)
Prinz Harry und Herzogin Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey

Kein Queen-Urenkel trägt einen Prinzentitel
Tatsache ist jedoch: Bis auf die Kinder von William, der in der Thronfolge weiter oben ist, hat kein Queen-Urenkerl einen Titel. Die Queen selbst erließ nach Prinz Georges Geburt 2013, dass alle von Williams Kindern Prinzen bzw. Prinzessinnen sein und mit „Royal Highness“ angesprochen würden. Der britische Titel „Prince/Princess“ bedeutet übrigens nicht „Prinz/Prinzessin“ im Sinne eines Königskindes, sondern sollte korrekterweise mit „Fürst/Fürstin“ übersetzt werden. Deswegen tragen etwa auch die beiden Töchter von Prince Andrew, dem Sohn der Queen, den Titel Princess Beatrice und Princess Eugenie - was aber kein Hinweis auf ihre Stellung in der Thronfolge ist.

Kate und William mit den Kindern 2019 bei der „Trooping the Colour“-Zeremonie, links die Queen mit Prince Charles und Herzogin Camilla (Bild: AFP)
Kate und William mit den Kindern 2019 bei der „Trooping the Colour“-Zeremonie, links die Queen mit Prince Charles und Herzogin Camilla

Welcher „Senior Royal“ sich rassistisch geäußert hatte, blieb offen. Später gab Winfrey aber bekannt, dass das Paar die Königin und Prinz Philip ausgeschlossen habe. Es bleiben damit nur Prinz Charles (72), Camilla (73), Herzogin Catherine (39) und Prinz William (38).

In der britischen Presse gehen die Wogen auch Tage nach dem Interview hoch. (Bild: AFP)
In der britischen Presse gehen die Wogen auch Tage nach dem Interview hoch.

Interview schlug Wellen
Das Interview hatte auf beiden Seiten des Atlantiks Aufsehen erregt - viele Aussagen der beiden sorgten für Unverständnis. So meinte Harry etwa, er sei geschockt gewesen, als sein Personenschutz abgezogen wurde. Fakt ist: Repräsentiert ein Royal nicht mehr die Krone, gibt es auch keine royalen Bodyguards. Und als sie wegen Meghans Selbstmordgedanken keine Unterstützung von der Königsfamilie bekamen, waren es Harry und Meghan, die beschlossen hatten, auszusteigen und ihre Pflichten abzulegen - mit denen eben die royalen Sicherheitsvorkehrungen Hand in Hand gehen.

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