„Zum Verzweifeln“

Neuer Tagesrekord an Corona-Toten in Brasilien

Ausland
10.03.2021 08:27

Brasilien befindet sich auf dem vorläufigen Höhepunkt der Pandemie. Nach der bisher tödlichsten Woche ist am Mittwoch ein neuer trauriger Rekord an Corona-Toten vermeldet worden. 1972 Menschen sind binnen 24 Stunden an dem Erreger gestorben. Damit wurde der bisherige Höchstwert von 1910 Toten übertroffen. Die Lage ist laut Experten vollkommen außer Kontrolle geraten.

Die Gesamttodeszahl liegt bei 268.370 Menschen, die in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben waren. Am Mittwoch wurde berichtet, binnen eines Tages haben sich 70.764 Personen neu infiziert. Mehr als 1,1 Millionen Brasilianer mussten bereits seit Pandemie-Beginn eine Erkrankung durchmachen. Das südamerikanische Land hat rund 212 Millionen Einwohner.

Die Krankenhausbetten in vielen brasilianischen Städten sind voll mit Covid-19-Patienten. (Bild: AP)
Die Krankenhausbetten in vielen brasilianischen Städten sind voll mit Covid-19-Patienten.

Experte: „Die Situation ist zum Verzweifeln“
Die Krankenhäuser sind mehr als 90 Prozent ausgelastet. „Das ist in Brasilien noch nie passiert“, erklärte der renommierte Mediziner Miguel Nicolelis gegenüber dem ZDF. „Die Situation ist zum Verzweifeln. Wir erleben ein exponentielles Wachstum der Infektionszahlen - gleichzeitig in allen Regionen Brasiliens - und ein Szenario des bevorstehenden Zusammenbruchs des Gesundheitssystems“, so Nicolelis. Die einzige Möglichkeit sei ein Lockdown. „Wir haben Regionen mit 6000 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Es gibt Bundesstaaten, in denen die Schulen und Bars trotzdem geöffnet sind“, so der Experte.

Das größte Freiluftlabor der Welt zur Covid-Verbreitung“
Die brasilianische Mutation P.1, die ansteckender als das Ursprungsvirus ist, breitet sich rasant aus. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass es eine enorme Zahl von weiteren Varianten geben könnte. Nicolelis nennt Brasilien daher „das größte Freiluftlabor der Welt zur Verbreitung von Covid-19“.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro (Bild: APA/AFP/Evaristo Sa)
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro

Brasiliens Präsident: „Jeder muss eines Tages sterben“
Präsident Jair Bolsonaro sträubt sich trotz der besorgniserregenden Zahlen gegen strenge Corona-Maßnahmen. Er verharmloste den Erreger von Beginn an. Auch nachdem er sich selbst eine Infektion zugezogen hatte, erklärte er, Wir müssen aufhören, ein Land von Weicheiern zu sein“ und meinte, jeder müsse einmal sterben. Gesundheitsbeauftragte im Land pochen dagegen auf eine Ausgangssperre. 

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