Am Landesgericht Klagenfurt trägt er brav Maske: Ex-Landtagsabgeordneter Martin Rutter, der derzeit vor allem bei Corona-Demos auffällt, gibt sich Mittwochnachmittag vor Richterin Sabine Roßmann ganz zahm.
„Es tut mir leid, sollten sich Menschen homosexueller Neigung verletzt fühlen - das war nie meine Absicht“, meint er ganz ruhig. Weswegen ist er überhaupt angeklagt? Rutter war Moderator einer Corona-Demo in Wien, bei der auch eine Regenbogenfahne zerrissen wurde. Tagelang ging es dann in den sozialen Medien hoch her, er verteidigte die Aktion. „Weil auf der Fahne Herzen waren, die Symbole für Kinderschänder sind.“
Rutter entschuldigt sich
Richterin Roßmann ist skeptisch: Zwar existiert tatsächlich vom FBI eine Liste mit Zeichen der Pädophilen - die gezeigten Herzerln auf der Fahne sind da nicht dabei. Sie wedelt mit ihrem Schlüsselbund: Auch da Herzen. „Bin ich vielleicht auch pädophil?“, ist sie grantig. Rutter murmelt nur „Nein“ und entschuldigt sich wieder.
Verurteilt
Nutzt nichts mehr: Vier Monate bedingt und 800 Euro Geldbuße wegen Verhetzung. Sein Anwalt Leopold Kregcjk, der einen Freispruch gefordert hat, meldet Nichtigkeit und Strafberufung an; der Akt wandert damit nach Graz weiter. Nach dem Prozess wird Rutter vor dem Justizgebäude von einigen Fans mit Applaus empfangen. Die „Luchse“ von der Einsatzeinheit der Polizei beobachten alles mit Argusaugen, doch als es zu tröpfeln anfängt, zerstreuen sich die Anhänger sowieso wieder.
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