Es hat sich leider herausgestellt, das eine HIV-Infektion - entgegen ursprünglicher Annahmen - durchaus auch schwerere Covid-19-Verläufe bedingen kann. Aber auch andere Impfungen, vor allem gegen Hepatitis B, werden von Fachärzten empfohlen.
An sich müssen HIV-positive Menschen, die gut therapiert sind und ihre ärztlichen Kontrollen einhalten, keine übermäßige Panik vor einer Entgleisung haben, wenn sie sich mit SARS-CoV-2 anstecken. Prinzipiell gilt aber selbstverständlich, dass man dies unbedingt vermeiden sollte.
Maske und Abstand ist ein Muss
Das ist den meisten Betroffenen auch ein großes Anliegen, generell werden seit Beginn der Pandemie die üblichen Schutzmaßnahmen von ihnen sehr gut angenommen und umgesetzt, wie Patientenbefragungen ergeben. Dazu gehört auch, die Möglichkeit einer Schutzimpfung zu ergreifen, wenn sie sich bietet. Das bestätigt Priv.-Doz. Dr. Alexander Zoufaly, Internist und Facharzt für Infektions-, Reise- und Tropenmedizin aus Wien: „Nach neuesten Erkenntnissen kann eine HIV-Infektion durchaus ein Risiko für einen schwereren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung darstellen, daher ist die Impfung eben unbedingt zu empfehlen.“ Dieses Risiko besteht vor allem dann, wenn zusätzlich zu HIV Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herz- und Nierenprobleme oder hoher Blutdruck bestehen bzw. das Immunsystem geschwächt ist - an sich ja bereits für sich allein Risikofaktoren.
Da bei allen derzeit eingesetzten Corona-Vakzinen Totimpfstoffe eingesetzt werden - es sind nur Bestandteile bzw. inaktive Teile des Virus enthalten - stellt er auch für Immungeschwächte keine Gefahr dar. Dr. Zoufaly: „Hier gibt es keine Vorbehalte. Im Gegenteil kommt es bisweilen vor, dass das Immunsystem nicht in vollem Umfang reagiert, sodass kein ausreichender Schutz aufgebaut wird. Dann sind eventuell mehrere Dosen notwendig, und es muss nachgeimpft werden. Das entscheidet der Arzt individuell je nach Vorliegen der individuellen Befunde. 100% Wirkung bei 0% Nebenwirkung ist leider eine unrealistische Erwartung, das kann aber kein Impfstoff erfüllen.“ Dem aktuellen Stand zufolge erhalten HIV-positive Personen in der Impfreihung Priorisierung im Zuge der Phase drei.
Ein erhöhtes Krankheitsrisiko besteht vor allem, wenn zusätzliche Leiden, wie z. B. Diabetes oder Bluthochdruck, vorliegen.
Priv.-Doz. Dr. Alexander Zoufaly, Tropenmedizin Wien 1060 und Infektionsmedizin
Welcher Impfstoff eignet sich besonders?
Gibt es ein Vakzin, das besonders zu empfehlen ist, bzw. ein „besseres“ oder „schlechteres“ für HIV-Patienten? „Das werde ich oft gefragt. Dazu kann ich nur sagen: Nein, da gibt es aus meiner Sicht keine Präferenz. Jeder Schutz ist besser als ein schwerer Krankheitsverlauf oder gar Todesfall.“ Auch - oder gerade weil - das Corona-Thema alle anderen wichtigen Vorsorge-Themen überschattet, dürfen andere wichtige Impfungen nicht vernachlässigt werden. Bitte überprüfen Sie Ihren Status für:
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