Nach Komplikationen

Dänemark stoppt Impfungen mit AstraZeneca

Ausland
11.03.2021 12:06

Dänemark setzt die Impfungen mit dem Wirkstoff des schwedisch-britischen Konzerns AstraZeneca wegen möglicher Nebenwirkungen vorerst aus. Wie die dänische Gesundheitsbehörde am Donnerstag mitteilte, liegen ihr Berichte über „schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln“ bei Geimpften vor. Die Anwendungssperre sei vorerst befristet.

„Wir handeln früh, es muss gründlich untersucht werden“, schrieb der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke auf Twitter. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt.

Dänische Behörde: Keine Ablehnung, sondern vorerst nur Pause
Nach Behördenangaben wird der Stopp zunächst 14 Tage dauern, danach wird geschaut, wie es weitergeht. Es sei wichtig, zu unterstreichen, dass man den AstraZeneca-Impfstoff nicht ablehne, sondern die Verabreichung pausiere. Es sei gut dokumentiert, dass das Mittel sowohl sicher als auch effektiv sei. Man müsse jedoch auf Berichte zu möglichen ernsthaften Nebenwirkungen reagieren. Regierungschefin Mette Frederiksen bestätigte mittlerweile, dass die Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffes pausieren werde. Diese Nachricht sei ärgerlich, da man unheimlich abhängig davon sei, dass alle geimpft würden.

Der Impfstoff von AstraZeneca (Bild: AFP)
Der Impfstoff von AstraZeneca

Ähnliche Fälle in Österreich
Auch in Österreich waren in den vergangenen Tagen ein Todesfall und zwei Krankheitsfälle mit einem zeitlichen Zusammenhang mit der ersten Teilimpfung mit AstraZeneca bekannt geworden. Österreich hatte daraufhin die Impfungen mit einer bestimmten Charge des Astrazeneca-Impfstoffs gestoppt. Am Mittwochabend gab die Arzneimittelbehörde der Europäischen Union (EMA) bekannt, dass sie bisher keine Hinweise dafür habe, dass der Todes- sowie ein Krankheitsfall auf Impfungen mit dem Vakzin zurückzuführen wären.

Dänemark vereinbarte Impf-Allianz mit Österreich und Israel
In der Vorwoche hatte Dänemark mit Österreich und Israel eine Impfstoff-Allianz vereinbart, um das Tempo beim Impfen zu steigern. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen verwies darauf, wie wichtig in den nächsten Jahren der schnelle Zugang zu Impfstoffen sein werde. „Wir können nicht noch einmal überrascht werden, wir haben neue Mutationen und vielleicht neue Pandemien“, sagte sie. Daher müsse man jetzt das Wissen zusammenbringen, um den sicheren Zugang zu Vakzinen zu ermöglichen. Geprüft werden soll laut Frederiksen auch eine neue Zusammenarbeit bei klinischen Studien.

Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen, der israelische Premier Benjamin Netanyahu und Kanzler Kurz (Bild: BUNDESKANZLERAMT/DRAGAN TATIC)
Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen, der israelische Premier Benjamin Netanyahu und Kanzler Kurz

Bisher wurden 142.000 Dänen mit AstraZeneca geimpft
Im EU-Land Dänemark mit seinen gut 5,8 Millionen Einwohnern haben bislang rund 560.000 Menschen ihre erste Corona-Impfdosis erhalten, knapp 220.000 auch ihre zweite. Bisher haben etwa 142.000 Menschen ihren ersten Stich mit dem Astrazeneca-Stoff bekommen. Bei mehr als 70 Prozent der bislang verabreichten Impfungen kam das Vakzin von Pfizer/Biontech zum Einsatz, in vier Prozent das von Moderna. 

Dänische Regierung sieht Spielraum für mehr Lockerungen
In Dänemark sieht die Regierung unterdessen dank einer Stabilisierung der Corona-Lage Spielraum für mehr Lockerungen. Der R-Wert liege nun bei 1,0 und das bedeute, dass das Infektionsgeschehen nicht zunehme, teilte Heunicke auf Twitter mit. „Damit haben wir die Grundlage für eine weitere kontrollierte Öffnung.“

Trotz der jüngsten Lockerungen habe sich die Lage nicht verschlechtert, obwohl die als infektiöser geltende britische Virusvariante inzwischen bei etwa 80 Prozent aller positiven Tests gefunden worden sei. Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt. Liegt der R-Wert über eins, kann es zu einem verstärkten und sogar exponentiellen Wachstum der Ansteckungen kommen, liegt er darunter, schwächt sich die Epidemie ab.

Quelle: APA

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