Die österreichische Filmwelt trauert um eine ihrer Legenden: Peter Patzak, Regisseur der „Kottan“-Serie, ist am Donnerstag im Krankenhaus in Krems verstorben.
Filmregisseur, Maler und Autor Prof. Peter Patzak ist tot. Der 76-Jährige, vor allem durch die Kult-Krimiserie „Kottan ermittelt“ bekannte Künstler, starb nach „Krone“-Informationen am Donnerstag nach einer Herz-OP, nachdem er zuvor per Hubschrauber in das Krankenhaus Krems geflogen werden musste. Erst im Februar 2020 hatte Patzak das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“ erhalten.
„Peter Patzak war eine unglaublich vielseitige Künstlerpersönlichkeit und weit über die Grenzen unseres Landes hinaus anerkannt“, sagt Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zum Ableben des Regisseurs und Autors. Mit „Kottan“ habe Patzak „Legendenstatus erreicht“, der in Wien geborene Patzak sei „Niederösterreich immer eng verbunden gewesen“. Er habe hier seine Heimat gefunden und habe das Bundesland imme wieder als Drehort auserkoren.
Stammte aus Arbeiterbezirk
Geboren wurde Patzak am 2. Jänner 1945 in Wien. Das Aufwachsen im Arbeiterbezirk Brigittenau sollte sowohl ihn als auch seinen langjährigen Wegbegleiter - den Autor Helmut Zenker - nachhaltig prägen, wie sich Patzak vergangenes Jahr in einem Porträt im ORF-„Kulturmontag“ erinnerte. Nach dem Schulabschluss studierte Patzak Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei und hatte seine erste Ausstellung unter Albert Paris Gütersloh, dem geistigen Vater der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Mitte der 60er-Jahre wurde Patzak zu der „Films of Art“-Show nach New York eingeladen, von 1968 bis 1970 entstanden dort einige Kurzfilme.
Lieblingsfilm von Scorsese
Eine der bedeutendsten Kinoarbeiten Patzaks jener Zeit war das Neonazi-Porträt „Kassbach“ (1979), für das er international aufgrund der klar geführten Auseinandersetzung mit kleinbürgerlichen Formen des Rassismus, Faschismus und der Gewalt Anerkennung fand. „Kassbach“ gilt immerhin als einer der Lieblingsfilme von US-Regielegende Martin Scorsese.
2010 nochmal „Kottan“
Dass er parallel mit dem Major Kottan, an dem er mit Zenker arbeitete, eine legendäre Figur und ein Stück österreichischer Fernsehgeschichte schreiben würde, war ihm damals noch nicht bewusst. Bis 1983 entstanden 19 Folgen der ungewöhnlichen und äußerst erfolgreichen Kriminalserie sowie der Kinofilm „Den Tüchtigen gehört die Welt“ (1981). Schließlich hievte Patzak mit „Kottan ermittelt: Rien ne va plus“ im Jahr 2010 den Kult-Kommissar noch einmal auf die Leinwand.
Preisregen
In der 80er-Jahren zeichnete er u.a. für den Kinofilm „Die letzte Runde (Strawanzer)“ (1983) mit Elliott Gould und den Krimi „Joker“ (1987) mit Peter Maffay verantwortlich. Mit „Killing Blue“ (1988), „Gavre Princip - Himmel unter Steinen“ (1990) oder „Brennendes Herz“ (1995) erregte er erneut international Aufsehen, für „Shanghai 1937“ (1996) erhielt er in Moskau den „Preis der russischen Filmschaffenden“. Im selben Jahr hatte Patzak bereits den Max-Ophüls-Preis und vier Jahre zuvor den Fernsehpreis „Romy“ ergattert. Für die Doderer-Verfilmung „Die Wasserfälle von Slunj“ gab es dann einen Preis in Venedig und den Volksbildungspreis.
„Haben mich vergessen“
„Damals habe ich mir gedacht, jetzt werde ich mir ein paar Perlen aussuchen können“, erzählte Patzak einmal im Gespräch mit der APA. Doch stattdessen blieben die Aufträge des ORF auf einmal aus, es kam zum Knacks: „Die haben ganz einfach auf mich vergessen“, so Patzak. Stattdessen widmete er sich, wie auch in den vergangenen Jahren, vermehrt der Malerei, und 2007 inszenierte er mit Theo van Goghs „Interview“ im Stadttheater Walfischgasse erstmals für die Bühne.
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