Mehrere Fälle in GB
EMA: AstraZeneca kann schwere Allergien auslösen
AstraZeneca kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus: Nun warnt die Europäische Arzneimittelbehörde EMA vor schweren allergischen Reaktionen, die der Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers auslösen kann. Was einen vermuteten Zusammenhang mit Gerinnungsstörungen angeht, wies AstraZeneca am Freitag die Sorgen zurück: Eine Analyse von mehr als zehn Millionen Datensätzen habe keine Hinweise auf ein erhöhtes Thrombose-Risiko gezeigt, „tatsächlich“ kämen solche Ereignisse unter Geimpften sogar seltener vor als in der Allgemeinbevölkerung.
Anaphylaxie (akute allergische Reaktion des Immunsystems, Anm.) sowie Überempfindlichkeitsreaktionen sollten in die Liste der möglichen Nebenwirkungen des Vakzins aufgenommen werden, erklärte die EMA am Freitag. Es gebe Berichte über 41 mögliche Anaphylaxie-Fälle unter fünf Millionen Impflingen in Großbritannien, berichtete die Behörde mit Sitz in Amsterdam.
Nach einer sorgfältigen Auswertung der Daten halte das für die Impfstoff-Risikobewertung zuständige Komitee einen Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und der Impfung mindestens in einigen dieser Fälle für wahrscheinlich. Gleichzeitig wies die EMA darauf hin, dass schwere allergische Reaktionen auch bei Impfungen gegen andere Krankheiten eine bekannte seltene Nebenwirkung sind. Der AstraZeneca-Beipackzettel empfiehlt bereits jetzt, dass Patienten nach einer Impfung noch mindestens 15 Minuten unter Beobachtung bleiben sollten, um auf mögliche allergische Reaktionen reagieren zu können.
„Ruf ramponiert, aber kein kausaler Zusammenhang mit Todesfällen“
AstraZenecas Ruf ist nach mehreren Todesfällen in Europa, die zwar im zeitlichen, aber höchstwahrscheinlich nicht kausalen Zusammenhang mit einer Impfung standen, „ramponiert, das ist keine Frage“, wie es Herwig Kollaritsch, Epidemiologe und Mitglied des nationalen Impfgremiums, am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz zu „Österreich impft“ ausdrückte. „In England sind zehn Millionen Menschen mit AstraZeneca geimpft, im Rest Europas fünf Millionen. Es hätte schon sehr auffallen müssen, wenn es einen Zusammenhang gibt“, sagte dazu Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.
Thrombosen laut AstraZeneca bei Geimpften „sogar seltener“
Der schwedisch-britsche Pharmakonzern wies unterdessen Sorgen wegen schwerer Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Gerinnungsstörungen zurück. „Eine Analyse unserer Sicherheitsdaten von mehr als zehn Millionen Datensätzen hat keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Lungenembolien oder tiefe Venenthrombosen gezeigt“, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Das gelte für alle Altersgruppen, Geschlechter, Länder oder Chargen des AstraZeneca-Impfstoffs. „Tatsächlich kommen diese Ereignisse unter Geimpften sogar seltener vor als in der Allgemeinbevölkerung“, hieß es weiter.
Auch Mediziner in Österreich spricht von Schutz durch Impfung
Bis zum 10. März hat die EMA 30 Fälle von sogenannten thromboembolischen Ereignissen bei fast fünf Millionen mit dem AstraZeneca-Mittel geimpften Menschen registriert. In Österreich tritt je 1000 Einwohnern pro Jahr ein Fall von Thrombose und Lungenembolie auf - also etwas mehr als 8000 Fälle, wie der Präsident der Gesellschaft für Internistische Angiologie, Thomas Gary, am Freitag im Gespräch mit der APA sagte. Nach Impfungen gegen Corona gebe es keine Häufung - vielmehr sprach der Mediziner sogar indirekt von einem „Schutz vor thrombotischen Ereignissen durch die Impfung“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.