Wer 1500 Euro für einen High-End-Fernseher mit OLED-Panel auf den Tisch legt, möchte eigentlich meinen, dass er damit seine Schuldigkeit getan hat. Der südkoreanische Elektronikkonzern LG sieht das offenbar anders und verdient nach dem TV-Kauf noch weiter, indem er der Kundschaft über sein Smart-TV-Betriebssystem Werbung anzeigt. Für viele Kunden eine unverschämte Vorgehensweise.
Smart-TVs können eine praktische Sache sein, bieten sie doch ohne Umweg über Computer oder Settop-Box Zugriff auf Mediatheken und Streaming-Dienste. Sie können den Nutzer aber auch zur Weißglut treiben, wie Chris Welch vom US-Technologiemagazin „The Verge“ berichtet. Er hat auf seinem OLED-Fernseher aus LGs CX-Serie nach einem Software-Update sogar noch penetrantere Reklame zu sehen bekommen als vor dem Update.
In einer Ecke des WebOS-Interfaces zeigte der teure High-End-Fernseher dem Nutzer automatisch startende Werbevideos - das sei noch einmal lästiger als die Werbebanner, die es schon zuvor zu sehen gab. Auch andere Kunden dürften in diesem Vorgehen eine Grenzüberschreitung sehen.
Mittlerweile gängige Praxis bei TV-Herstellern
Reklame im Smart-TV-Interface ist kein LG-Phänomen, sondern wird auch bei Samsung oder Philips beigemengt. Vom deutschen Kartellamt als „unzumutbare Belästigung“ gebrandmarkt, ist es für die Hersteller wohl schlicht finanziell attraktiv, auch nach dem Kauf noch Geld mit ihren Smart-TVs zu verdienen und diese für die Werbewirtschaft zu öffnen. Theoretisch könnte man auf diesem Weg TVs auch zunächst günstiger anbieten und den Gewinn später mit Werbung steigern.
Für den Kunden ist es trotzdem eine fragwürdige Vorgehensweise, immerhin geht man beim Kauf eines Fernsehers davon aus, eine einmalige Investition zu tätigen und nicht später durch das Ansehen von Reklame draufzuzahlen.
Lösung: TV gar nicht erst mit Internet verbinden
Wer die Reklame im Smart-TV-Betriebssystem umgehen will, hat aber immerhin einen Ausweg: den Smart-TV gar nicht erst mit dem Internet verbinden und mit einem externen Zuspielgerät bespielen. Streaming-Boxen oder -Sticks oder ein kleiner Mediacenter-PC sind dafür bestens geeignet. Wird der Kunde zu solchen Lösungen gedrängt, hätte sich der Hersteller freilich den Einbau der Smart-TV-Komponenten gleich sparen können …
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