Der Bammel vor der Reifeprüfung ist schon unter normalen Umständen groß – durch die Ungewissheit während der Pandemie sogar noch größer. Am Freitag kam für Salzburgs Maturanten endlich die Erleichterung: Sie konnten sich mit ihrer Forderung nach Freiwilligkeit durchsetzen. Experten pochen auf eine langfristige Reform.
„Das ist eine riesige Entlastung für uns“, zeigt sich Lena Huber erleichtert. Die Schulsprecherin von Salzburgs berufsbildenden mittleren und höheren Schulen hat die Pressekonferenz des Bildungsministers gemeinsam mit ihren Klassenkameraden verfolgt. Jubelnd haben sie vernommen, dass die mündliche Matura auch heuer freiwillig stattfindet. Schüler können wählen, ob und in wie vielen Fächern sie antreten. „Damit ist unsere größte Forderung erfüllt worden“, freut sich Huber. Bereits vor Wochen sprach sie sich in der „Krone“ für freiwillige mündliche Prüfungen aus.
Schon 1300 Unterstützer für Reform-Petition
Die Krise als Anlass für eine grundlegende Reform wünscht sich die Initiative „Matura Futura“. Per Petition fordern Experten und Eltern den Wegfall der schriftlichen Reifeprüfung, die mündliche Prüfung soll aus zwei Fächern freier Wahl bestehen. Es gibt schon 1300 Unterstützer. Andreas Kletečka, Professor für Bürgerliches Recht an der Uni Salzburg, hat die Initiative mitbegründet und findet: „Es geht darum, die jetzigen Maturanten zu entlasten und Neuerungen anzudenken. Wir wollen die Stärken der Schüler hervorheben.“
Reifeprüfung reicht für viele Studien nicht
„Die Matura hat heute nicht mehr die Funktion als Studienberechtigung“, findet der Professor. Immer mehr Studien haben ihre eigenen Zugangsbeschränkungen. Man müsse daher versuchen, neue Wege zu einem bestmöglichen Hochschulzugang zu finden.
Die Uni Salzburg strukturiert sich gerade groß um. Beim Zugang sind aber keine Änderungen geplant. „Das liegt nicht im Entscheidungsbereich der Universitäten, sondern ist im Gesetz geregelt“, erklärt Vize-Rektor Martin Weichbold. Auch Aufnahmetests für einzelne Studien bewegen sich in einem gesetzlichen Rahmen.
Skeptisch sieht auch Lena Huber die Reformpläne: „Die Zentralmatura ist international anerkannt. Wenn der schriftliche Teil wegfällt, befürchte ich, dass sich das ändert und auch Lehrer zum Nachteil der Schüler wieder mehr Einfluss auf die Matura nehmen können.“
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