In der Diskussion um eine ausgeglichene Impfstoffverteilung gegen das Coronavirus in der Europäischen Union gehen weiterhin die Wogen hoch. ÖVP-Gesundheitssprecherin Gabriela Schwarz holte am Samstag zum Rundumschlag aus und forderte in dem Zusammenhang „die sofortige Suspendierung“ der verantwortlichen Beamten im Gesundheitsministerium. Dort ist man zunehmend um Beruhigung bemüht.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Freitag mit Vorwürfen zur ungleichen Verteilung der Vakzinen innerhalb der EU aufhorchen lassen - er sprach gar davon, es werde ihm von einer Art „Basar“ berichtet, auf dem sich die Mitgliedsstaaten die Dosen aufteilen. Österreich selbst ist von einer ungleichen Verteilung zwar nicht betroffen, es hätte durch nicht genutzte Impf-Kontingente anderer EU-Staaten aber größere Mengen bestellen können.
Zu wenig Impfstoffe erhalten?
ÖVP-Gesundheitssprecherin Gabriela Schwarz zeigte am Samstag kein Verständnis dafür, warum Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nicht alle Optionen ausgeschöpft habe, mehr Impfstoff zu erhalten. Anschober habe immer wieder betont, alles zu unternehmen, um möglichst viele Dosen nach Österreich zu bekommen, kritisierte sie in einer Aussendung - dennoch gebe es Länder, die pro Kopf deutlich mehr erhalten haben.
ÖVP vermutet „Täuschung“ des Gesundheitsministers
„Wir fordern eine Offenlegung aller Verträge der vereinbarten Liefermengen“, so Schwarz weiter. Es sei schließlich kaum vorstellbar, dass Anschober darüber im Detail Bescheid wusste, Schwarz mutmaßte gar, dass er „von den zuständigen Beamten getäuscht“ wurde. Sie sieht daher eine sofortige Suspendierung der zuständigen Beamten des Ministeriums, Ines Stilling und Clemens Martin Auer, als unvermeidbar an.
Ministerium will Wogen glätten
Das Gesundheitsministerium versuchte hingegen, die Debatte am Samstag etwas zu entschärfen. In Zeiten von Impfstoff-Knappheit müssten alle Mitgliedsstaaten „fair beliefert werden“, betonte Anschobers Sprecherin gegenüber krone.at. Die Verteilung sei jedenfalls „ausgewogen und transparent“ gelaufen, sagte Stilling im Ö1-„Morgenjournal“ - es sei dabei nicht nach dem Prinzip gegangen, wer zuerst oder am lautesten rufe, so die Beamtin.
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