Weiblich dominiert war die heurige Grammy-Gala. Die Preise in den wichtigen Kategorien gingen alle an Frauen. Taylor Swift bekam für „Folklore“ den Preis für das beste Album, H.E.R.s Antirassimus-Nummer „I Can‘t Breathe“ wurde als „Song des Jahres“ ausgezeichnet, Billie Eilishs „Everything I Wanted“ als beste Aufnahme. R&B-Diva Beyonce sammelte ihren 28. Preis ein und ist jetzt die meist-ausgezeichnete Musikerin in der Geschichte der Grammys.
Beyonces Song „Black Parade“ wurde als „Beste R&B-Performance“ gewürdigt, gemeinsam mit ihrer neunjährigen Tochter bekam die 39-Jährige für „Brown Skin Girl“ den Award für das „Beste Musikvideo“ und noch zwei weitere Preise. Damit nahm sie der US-Bluegrass-Sängerin Alison Krauss mit ihren 27 Grammys den Rekord ab. Die meisten Grammys, nämlich 31, hat der 1997 gestorbene ungarisch-britische Dirigent Georg Solti eingesammelt.
Auch Swift stellte einen Rekord auf: Sie ist die erste Frau, die drei Preise für das beste Album des Jahres abgestaubt hat.
Preise für Megan Thee Stallion, Dua Lipa und Lady Gaga
Ebenfalls auf Frauen fiel die Wahl der 13.000 Mitglieder der Recording Academy in weiteren wichtigen Kategorien: Die US-Rapperin Megan Thee Stallion wurde als beste neue Künstlerin ausgezeichnet (die noch zwei weitere für „Savage“, ihre Kooperation mit Beyonce bekam), Dua Lipa nimmt den Preis für das beste Popgesangs-Album („Future Nostalgia“) mit nach Hause, der Grammy für die beste Pop-Duo-Performance ging an Lady Gaga und Ariana Grande („Rain on Me“).
Die - wegen der damals zugespitzten Corona-Lage in Los Angeles von Jänner auf März verschobene - 63. Grammy-Gala war stark von der Corona-Pandemie geprägt: Die Auftritte und Preisübergaben fanden auf unterschiedlichen Bühnen statt, zum Teil unter freiem Himmel. Im Publikum saßen - mit teils ausgefallen dekorierten Masken und an weit voneinander entfernt aufgestellten Tischen - nur sehr wenige geladene Gäste, hauptsächlich die Musiker und deren Begleitung.
Mehrere Preise wurden von Vertretern von Musik-Clubs aus verschiedenen US-Städten präsentiert, die teils seit Monaten nicht mehr öffnen können. Ausgiebiger als sonst wurde an die Stars aus der Musikbranche erinnert, die im vergangenen Jahr gestorben sind - einige davon auch nach einer Infektion mit dem Virus.
„Wir bringen die Konzerte jetzt zu euch“
Die Musik habe während der Pandemie „unsere Leben berührt und unsere Seelen gerettet“, sagte Moderator und Comedian Noah. „Wenn ihr schon lange nicht mehr auf einem Konzert wart, ich auch nicht - aber wir bringen die Konzerte jetzt zu euch.“ „Nach einem Jahr, in dem wir alle reingezoomt und ausgezoomt haben, ist es großartig, hier zu sein - es ist großartig, überhaupt mal irgendwo zu sein“, sagte der frühere Beatles-Sänger Ringo Starr, der einen Preis verlieh.
Neben der Pandemie spielten auch die Proteste gegen Rassismus in den USA, die im vergangene Sommer nach dem Tod des Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hochgekocht waren, bei der Gala immer wieder eine Rolle. „Diesen Kampf, den wir im Sommer 2020 in uns hatten? Lasst uns diese Energie beibehalten“, forderte die Sängerin H.E.R., nachdem sie den Preis in der Kategorie „Song des Jahres“ für ihre als Reaktion auf die Proteste geschriebene Hymne „I Can‘t Breathe“ bekommen hatte. Während eines Auftritts des Rappers Lil Baby wandte sich zudem die Aktivistin Tamika Mallory direkt an US-Präsident Joe Biden: „Präsident Biden, wir verlangen Gerechtigkeit.“
Kritik von Zayn Malik und The Weeknd
Überschattet wurde die Gala von schon seit Längerem anhaltenden Debatten über Transparenz und Diversität bei der Preisvergabe. Der kanadische Sänger The Weeknd - der zu den derzeit erfolgreichsten Musikern gehört, aber nicht nominiert worden war - hatte schon im Vorfeld angekündigt, die Grammys künftig zu boykottieren. Auch der ebenfalls nicht nominierte Musiker Zayn Malik hatte die Grammys für mangelnde Transparenz und Diversität kritisiert - und trat während der Verleihung via Twitter nach: Die bisherigen Fortschritte reichten nicht aus. „Ich halte den Druck aufrecht“, schrieb Malik. „Wir müssen sicherstellen, dass wir die kreative Qualität von allen ehren und feiern.“
Quelle: APA
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