Ausgaben sanken um 5%
Deutschland: Stärkster Konsumrückgang seit 1970
Mehr Geld für Einkaufen und Essen, weniger Geld für Reisen und Restaurants: Die Menschen in Deutschland haben ihren Konsum wegen der Corona-Krise 2020 insgesamt so stark eingeschränkt wie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr. Die Ausgaben der privaten Haushalte sanken - um die Inflation bereinigt - um fünf Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. „Dies war der stärkste Rückgang seit 1970.“
Die Entwicklung im Rezessionsjahr unterscheide sich aber von der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09, „als der private Konsum weniger beeinträchtigt war und dadurch eine stabilisierende Wirkung auf die deutsche Volkswirtschaft hatte“, hieß es weiter. Für Nahrungsmittel und Getränke gaben die Deutschen nominal 6,3 Prozent mehr aus. Die Gründe dafür dürften Homeoffice, Vorratskäufe und durch den Lockdown bedingte Gastro-Schließungen sein.
Gastro verliert, mehr Kfz-Käufe
Hotels und Restaurants bekamen dies hart zu spüren: Die Konsumausgaben für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen fielen 2020 um ein Drittel. Für Verkehr gab die Bevölkerung knapp zwölf Prozent weniger aus. Während die Ausgaben für Flug-, Bahn- und Busreisen im Jahresverlauf weiter zurückgingen, stieg die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen im zweiten Halbjahr um rund zehn Prozent.
Mehrwertsteuersenkung verführte zum Kauf
Als Grund nannten die Statistiker die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent von Juli und bis Dezember 2020. Auch die Konsumausgaben für Einrichtungsgegenstände sowie Haushaltsgeräte stiegen im zweiten Halbjahr spürbar um fast sieben Prozent.
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Weniger Ausgaben für Dienstleistungen
Branchenübergreifend gingen die Konsumausgaben für langlebige Güter im ersten Halbjahr um 8,5 Prozent zurück, im zweiten Halbjahr stiegen sie um 7,8 Prozent. „Auf die Käufe kurzlebiger Gebrauchsgüter - zum Beispiel Bekleidung und Schuhe - hatte die Mehrwertsteuersatzsenkung hingegen keinen durchschlagenden Effekt.“ Diese Käufe waren ab Jahresmitte ebenfalls weiter rückläufig. Für Dienstleistungen gaben die Menschen in den beiden Halbjahren in ähnlichem Umfang weniger aus.
Quelle: APA
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