Vorweg ein Versprechen: In dieser Kolumne werden Sie das böse C-Wort, dass uns seit gut einem Jahr begleitet, nicht lesen. Garantiert nicht. Es gibt nämlich auch andere Probleme, die derzeit in der öffentlichen Debatte völlig untergehen. Zum Beispiel die Atomkraft.
Das schöne Österreich, das seinen Meiler in Zwentendorf nie in Betrieb genommen hat, ist - exakt zehn Jahre nach dem Super-GAU im japanischen Fukushima - in einer Entfernung von gerade mal 150 Kilometern von zwölf Atomkraftwerken umgeben, von denen sieben von Umweltschutzorganisationen als „hochriskant“ eingestuft werden.
Ich habe mir in diesen mühsamen C-Zeiten die Mühe gemacht, den Stand der technischen Dinge zu recherchieren. Und bin unter anderem auf folgende Auffälligkeiten gestoßen: Das slowakische Mochovce (150 km Luftlinie von Wien) stand - abgesehen von laufenden Störfällen - schon vor der Fertigstellung der Reaktoren 3 und 4 in der Kritik von GLOBAL 2000, weil die Hron, ein Nebenfluss der Donau, den Grenzwert für Trinkwasser gar um das 13-Fache überschritten hatte. Die Atommeiler im slowenischen Krško (120 km von Klagenfurt und Graz) wurden doch tatsächlich - das muss einem erst einmal einfallen - genau auf einer Erdbebenlinie errichtet. Und im benachbarten Tschechien gibt es nach wie vor Pläne für ein Atommüll-Endlager.
Nicht auszudenken, wenn angesichts dieser Bedrohung einmal ein echter Unfall passiert. Dann können wir uns den Wirtschafts- und Kultur-Standort aufzeichnen. Dann war die C-Krise im Vergleich dazu ein Kindergeburtstag.
Christian Baha, Kronen Zeitung (Gastkommentar)
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