Welle bäumt sich auf

Deutsche Intensivärzte: Zurück in den Lockdown!

Ausland
15.03.2021 16:10

Deutschlands Intensivärzte fordern angesichts steigender Corona-Zahlen eine sofortige Rückkehr in den Lockdown. So könne eine starke dritte Welle verhindert werden, sagte Christian Karagiannidis von der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin am Montag. Die Bundesländer sollten die beschlossene Notbremse durchsetzen, wenn es mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt.

Die Bundesregierung rief die Länder ebenfalls eindringlich zur Einhaltung der beschlossenen Notbremse auf. „Wir müssen den Beschluss vom 3. März umsetzen, nicht nur in seinen erfreulichen Passagen, sondern eben auch in seinen schwierigen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Zuständig seien die Länder. Die Bundesregierung stehe zu diesem Beschluss. Unter anderem zwei Landkreise in Brandenburg hatten angekündigt, trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 keine schärferen Corona-Regeln einzuführen.

Regierungssprecher: „Ungute Entwicklungen“
Seibert weiter: „Wir erkennen als Bundesregierung die Gefährlichkeit der jetzt herrschenden Situation an, und das sollte jeder. Steigende Inzidenzen, steigende Fallzahlen, insbesondere auch in der jüngeren Bevölkerung, kein Rückgang mehr der Belegung der Intensivbetten - das sind ungute Entwicklungen, auf die wir alle zusammen reagieren müssen.“

Kanzlerin Merkel und ihr Sprecher Seibert (Bild: APA/AFP/POOL/KAY NIETFELD)
Kanzlerin Merkel und ihr Sprecher Seibert

Fallzahlen steigen wieder: Rund 6600 Neuinfektionen am Montag
Zu Wochenbeginn stieg die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zum fünften Mal in Folge deutlich - und lag bundesweit bei 82,9 (Vortag: 79,1). Einen solchen Wert hatte es zuletzt am 3. Februar gegeben. Danach war die Inzidenz noch einige Zeit gesunken, ein Tiefstand wurde mit 56,8 am 19. Februar erreicht. Auch die Zahl der Neuinfektionen lag am Montag mit 6604 registrierten Fällen deutlich höher als vor einer Woche, als 1600 Fälle weniger gemeldet wurden. Auch die Entwicklung der sogenannten Reproduktionszahl bereitet Sorgen. Diese lag laut Lagebericht des Robert-Koch-Instituts vom Sonntagabend bei 1,19.

Rückschlag: AstraZeneca-Impfungen ausgesetzt
Angesicht einer drohenden dritten Welle werden auch die Rufe nach mehr Tempo beim Impfen immer lauter. Bundeskanzlerin Angela Merkel will daher mit den Länderchefs am Mittwoch über Impffragen beraten - unter anderem über den Start der Impfungen in Arztpraxen. Am Montag gab es freilich einen herben Rückschlag: Basierend auf einer Empfehlung des Bundesinstituts für Impfstoffe (Paul-Ehrlich-Institut) setzte die Regierung die Impfungen mit dem britisch-schwedischen AstraZeneca-Impfstoff vorerst aus. In Deutschland und anderen europäischen Ländern sei es zu „neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung“ gekommen, berichteten mehrere Medien.

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