Seit Montag dürfen Kinder in Österreich wieder im Verein Sport betreiben - im Freien und ohne Körperkontakt. Immerhin: Ein Minischritt in Richtung „Bewegungsnormalität“ und längst überfällig, wenn es nach Gerald Martens, dem Präsidenten des Österreichischen Basketball-Verbandes, geht.
Martens sorgte zuletzt für Aufsehen, als er in einem Offenen Brief Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) mit einer Anzeige wegen Körperverletzung drohte, weil dieser Kindern den Vereinssport untersagte.
„Kompetenzen wie Teamfähigkeit gehen verloren“
„Das Spielverbot macht so viel kaputt, das für die gesunde Entwicklung von Kindern notwendig ist“, sagt der 55-Jährige. „Die Gewichtszunahme ist nur der offen sichtbare Teil davon. Verloren gehen aber auch soziale Kompetenzen wie die Teamfähigkeit.“
Die Corona-Pandemie drängt Kinder und Jugendliche in die Isolation. Überall, wo sie hinkommen, heißt es Abstand halten! Was sich auf das Freizeitverhalten junger Menschen auswirkt: „Viele flüchten in eine virtuelle Welt, sitzen stundenlang vor den Bildschirmen. Die Kinder kreieren sich dort das, was ihnen im richtigen Leben in der Pandemie verwehrt bleibt“, so Martens (Bild unten), „sie erschaffen sich selbst als wunderschöne, superstarke Alter Egos, während sie in der Realität vereinsamen und körperlich verfallen.“
Sportboss befürchtet Langzeitschäden
„So werden wir zu einer Gesellschaft der Avatare“, warnt der Sportfunktionär und fordert, dass Kinder wieder Matches gegeneinander spielen dürfen. „Sport kann jetzt nicht nur dabei helfen, schädliches Übergewicht zu reduzieren. Er kann die Menschen wieder zusammenführen. Das ist immens wichtig, denn die enormen physischen und vor allem die psychischen Folgen der Pandemie werden die junge Generation noch lange begleiten“, so Martens.
Kronen Zeitung
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