Posting aus Straflager
Lebenszeichen von kahl geschorenem Nawalny
Rund eineinhalb Monate nach seiner Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe hat sich der russische Oppositionelle Alexej Nawalny aus seinem Straflager gemeldet. Er werde im Gebiet Wladimir rund 100 Kilometer östlich von Moskau festgehalten, schrieb Nawalny am Montag auf Instagram. Dazu postete er ein Foto, das ihn mit kahl geschorenem Kopf zeigt. Allerdings handelt es sich um eine ältere Aufnahme, also um ein „Symbolbild“ für seine neue Frisur.
Obwohl er den zahlreichen Medienberichten über Folter in dem Lager Glauben schenke, habe er bisher keine Gewalt beobachten können, schrieb der 44-Jährige. Er selbst stehe unter permanenter Überwachung, überall hingen Kameras. „Aber wenn man es mit Humor nimmt, ist es möglich, zu leben“, so Nawalny. Der Kreml-Kritiker nannte das Straflager sein „freundliches Konzentrationslager“ und fühlte sich an den Roman „1984“ von George Orwell erinnert. Unten sehen Sie das Instagram-Posting mit dem Archivfoto.
Tagelange Suche nach Nawalny
Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass Nawalny aus einem Untersuchungsgefängnis weggebracht worden war. Seitdem beklagten Unterstützer und Familie, dass tagelang jedes Lebenszeichen von ihm gefehlt habe. Am Montag warteten die Anwälte des Oppositionellen laut eigener Aussage zunächst stundenlang vergeblich vor dem Lager auf eine Auskunft.
Am Wochenende hatte auch Nawalnys Ehefrau Julia Nawalnaja beklagt, nicht zu wissen, wo ihr Mann derzeit festgehalten werde. In sozialen Netzwerken forderten zahlreiche Nutzer unter dem Hashtag #GdjeNawalny („Wo ist Nawalny“) Auskunft über den Verbleib des Oppositionellen.
Quellen: APA, Instagram
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