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Handy von Oberstaatsanwaltschef sichergestellt

Politik
15.03.2021 20:49

Das Handy des Leiters der Oberstaatsanwaltschaft Wien (OStA), Johann Fuchs, ist sichergestellt worden. Grund für die Maßnahme ist laut eines Sprechers der Staatsanwaltschaft Innsbruck der „Verdacht der Verletzung des Amtsgeheimnisses“ durch Fuchs wegen dessen Aussagen zur Information von Regierungsmitgliedern über Hausdurchsuchungen bei Ministern im parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschuss.

Fuchs hatte bei seiner Befragung im Ausschuss vergangene Woche auf Nachfrage von NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper bestätigt, das Justizressort über „geplante Zwangsmaßnahmen“ zu informieren. NEOS und FPÖ hatten schon davor seine Suspendierung gefordert.

Das Ausschusslokal des Ibiza-U-Ausschusses in der Nationalbibliothek in Wien (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Das Ausschusslokal des Ibiza-U-Ausschusses in der Nationalbibliothek in Wien

„Clamorose Fälle“
Gerade bei „clamorosen Fällen“ sei der Zeitfaktor der Kommunikation wesentlich, argumentierte Fuchs laut dem vorläufigen Protokoll seiner Befragung. Wichtig sei daher auch, dass die Ressortspitze - gemeint ist das Justizministerium - „sehr schnell einen Überblick über diese Verfahrensschritte hat“. Die dortige Spitze werde „früher oder später darauf angesprochen, dass die Justiz eine Durchsuchung durchführt, und meiner Meinung nach ist es dann ja schon zu spät“. Immerhin säßen beide Regierungsmitglieder gemeinsam im Ministerrat, so Fuchs, der als Vertrauensmann des suspendierten Sektionschefs Christian Pilnacek galt und ebenso wie dieser einen langen Konflikt mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat.

Fuchs hatte nach seiner Aussage im Untersuchungsausschuss betont, ausschließlich das Justizressort gemeint zu haben, das informiert werde. Außerdem habe er nicht gemeint, dass dieses vorab informiert werden sollte.

Opposition fordert Suspendierung
Die NEOS interpretieren die Aussage anders, zumal der OStA-Leiter eindeutig über „geplante Maßnahmen“ befragt wurde. „Fuchs wollte einen modus operandi nicht abstreiten, der mehrfach inakzeptabel ist“, so Fraktionsführerin Krisper am Montag in einer Aussendung. Aus diesem Grund fordern die NEOS nun auch die Suspendierung von Fuchs, denn „dieses Handeln birgt das immanente Risiko in sich, dass Zwangsmaßnahmen, wie eben etwa Hausdurchsuchungen, im politischen Umfeld vorab verraten werden“. Konkret geht es der Oppositionspartei auch um mögliche Absprachen mit Sektionschef Christian Pilnacek, etwa in der Causa von ÖBAG-Chef Thomas Schmid.

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Auch der FPÖ-Fraktionsvorsitzende im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Christian Hafenecker, erneuerte seine Forderung an Justizminister Werner Kogler (Grüne), dienstrechtliche Konsequenzen gegen den Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien zu ziehen. „Aus meiner Sicht ist eine vorläufige Suspendierung, wie sie auch bei Pilnacek erfolgt ist, unumgänglich“, schrieb er in einer Aussendung. Pilnacek und Fuchs seien nämlich „kommunizierende Gefäße“.

Entrüstet reagiert die ÖVP. „Genau jene, die immer einen politischen Einfluss auf die Justiz herbeireden, grätschen nun mit Personalforderungen in deren Arbeit hinein“, meinte Wolfgang Gerstl, der Fraktionschef der Volkspartei im U-Ausschuss.

Quelle: APA

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