Nun Johnson & Johnson

Nächste große Lücke bei Impfbestellungen entdeckt

Österreich
16.03.2021 14:35

Nach dem Vorwurf, dass österreichische Beamte weniger Impfdosen bestellt haben, als möglich gewesen wäre, beginnen nun die Zahlenspielchen. Erst am Montag war bekannt geworden, dass Österreich etwa 100.000 zusätzliche Dosen von Biontech/Pfizer bestellen hätte können. Nun dürfte auch bei der Beschaffung des Vakzins von Johnson & Johnson ein wesentlich größeres Kontingent möglich gewesen sein.

Ganz wesentlich bei der Betrachtung der bestellten Impfmengen ist der Zeitpunkt, an dem diese getätigt wurden. Österreich habe, so wie alle anderen EU-Staaten, „so bald wie nur irgendwie möglich, im August/September 2020“, mit der gemeinsamen Impfstoffbeschaffung begonnen, erläuterte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Zuge einer Pressekonferenz am Dienstag.

(Bild: APA/AFP/Getty Images/Michael Ciaglo)
Für den Gesundheitsminister ist in erster Linie entscheidend, wann die Hersteller ihre Impfdosen auch tatsächlich liefern können. (Bild: AFP/Olga MALTSEVA)
Für den Gesundheitsminister ist in erster Linie entscheidend, wann die Hersteller ihre Impfdosen auch tatsächlich liefern können.

Dreifache Überbestellung
Mit einem Gesamtbudget von 200 Millionen Euro habe man bei den sechs aussichtsreichen Herstellern Impfdosen gesichert - es sei eine Herausforderung gewesen, dies mit dem damaligen Wissensstand aufzustellen, da nicht klar war, welche Vakzinen auch tatsächlich eine Zulassung erhalten und dann auch ausreichend Fläschchen liefern können, so Anschober. Aus diesem Grund habe man sich für eine breite Mischung entschieden und sogar eine dreifache Überbestellung von 24 Millionen Dosen getätigt.

Vom Ministerrat beschlossen?
Neben den bereits im Einsatz befindlichen Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca entfiel dabei mit 2,5 Millionen Fläschchen auch ein recht großer Anteil auf das US-Unternehmen Johnson & Johnson. Wie der „Standard“ berichtet, hätte Österreich gemäß dem EU-Verteilungsschlüssel aber 3,9 Millionen Dosen bestellen können.

Bei der Bestellung seien „unterschiedliche Prioritäten" gesetzt worden, erklärte Anschober. (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Bei der Bestellung seien „unterschiedliche Prioritäten" gesetzt worden, erklärte Anschober.

Anders als bei der verpassten Zusatzbestellung von Biontech/Pfizer soll die Entscheidung aber nicht von einem einzelnen Beamten getroffen worden sein, sondern wäre gemeinsam von der Regierung in einer Ministerratssitzung beschlossen worden.

Anschober: „Entscheidend ist, was geliefert wird“
Anschober bemüht sich nun, die Wogen in der Causa zu glätten. Insgesamt habe man die Bestellungen bereits auf 31 Millionen Dosen aufgestockt. Es sei weniger entscheidend, wie viele Dosen gekauft wurden, als wie viele auch tatsächlich noch im ersten Halbjahr geliefert werden. Aktuell sei Johnson & Johnson nämlich noch nicht verfügbar.

Optimistisch zeigte sich der Minister in Hinsicht auf das zweite Quartal: Sollte AstraZeneca dann nach wie vor im Einsatz sein, werde man dann bereits 5,9 Millionen Impfdosen im Land haben.

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