Zwischen Graz und Kalifornien pendeln Georg Altziebler und Ehefrau Heike Binder-Altziebler seit Jahren und kreieren mit ihrer Band Son Of The Velvet Rat Songs zwischen US-Wüstensand und österreichischem Gebirgswind. „Solitary Company“ heißt das neue Werk, auf dem sich Opulenz und Zerbrechlichkeit die Waage halten und Altziebler sich wieder einmal als grandioser Musiker und Storyteller erweist. Wir haben beim Gespräch in den heiligen Hallen von Schallter Records in Wien nachgefragt.
„Krone“: Georg, der Albumtitel „Solitary Company“ lässt sich lose mit „einsame Gesellschaft“ übersetzen. Ein Titel, der eigentlich perfekt in diese Zeit passt, obwohl das Album schon vor der Pandemie geschrieben war.
Georg Altziebler: Wir haben die Songs teilweise noch während Corona aufgenommen und vielleicht hat die Atmosphäre darauf eingewirkt, aber das passierte eher zufällig - so wie auch der Albumtitel. Für viele passt das, bei mir war der Gedanke ein anderer. Er bezieht sich eher darauf, dass in Wirklichkeit jeder für sich allein und jeder seine eigene Insel ist.
Welche Inspiration lag diesem Gedanken zugrunde?
Es gibt nicht wirklich ein Überthema. Es sind einzelne Songs, die in einem gewissen Zeitraum entstanden sind und von denen jeder ein Eigenleben führt. Ich spiele so lange herum, bis die Songs soweit sind und sobald ich das Album abliefere, habe ich nichts mehr damit zu tun. Ich hoffe einfach, dass es bei den Leuten etwas auslöst - was das ist, obliegt nicht mir und das macht es spannend. Ich erfahre von Fans ganz unterschiedliche Assoziationen und das ist gut so. Damit kriegt jedes Lied eine größere Dimension, als würde es nur um meine Befindlichkeit gehen.
Und man spart sich als Künstler, die Songs genauer zu erklären.
Das ist meine Art der Kommunikation, man muss nicht alles immer zu einfach machen.
Fühlst du dich als Mensch und Musiker oft wie eine Insel?
Ich glaube den meisten geht es so, wenn sie in sich hineinschauen. Ich habe mir immer sehr schwer getan in dem Stil zu kommunizieren, indem die anderen Menschen das mit mir machten. So habe ich versucht einen künstlerischen Ausweg zu finden und das ist die sehr artifizielle und verdichtete Form eines Songs. Die Songs sind auch weniger Geschichten als Projektionsflächen und diese sollen Assoziationen erzeugen, die nicht meine eigenen sind. Das ist meine Hoffnung beim Songschreiben.
Im Endeffekt schreibst du aber schon Erfahrungen, Erlebnisse und Beobachtungen nieder, die du selbst gemacht hast.
Das kommt alles sehr unterbewusst zum Vorschein. Ich schreibe Dinge nieder und daraus entsteht irgendwann ein Song - im besten Fall.
Kommunikation muss man erlernen und auch immer wieder erweitern. Ist das im Songwriting, deiner bevorzugten Kommunikationsform, auch so?
Abgesehen vom Handwerk lernt man zu spüren, wann etwas interessant wird und wo es Wege gibt, die einen Song eine Richtung geben könnten. Gibt es in diesem Gedanken oder dem Songtitel Potenzial? Das spürt man und von dort weg kann man weiterarbeiten.
Gibt es auf „Solitary Company“ trotzdem eine Art roten Faden oder stehen die Songs wirklich alle für sich?
Es ist schön, wenn das Album zusammenhängend wirkt, aber es gibt keinen inhaltlichen roten Faden. Ich habe mir noch nie Gedanken über ein Konzeptalbum gemacht. Jedes Lied steht für sich mir ist wichtig, dass die einzelnen Songs auf einem Album zusammengehören. Das ergibt sich durch den Sound. Nur zwei gleiche Ideen dürfen auf einem Album nicht vorkommen. Das Zusammengehörige ergibt sich auch aus den beteiligten Musikern und den Ideen.
Mit den Red Barn Studios in Südkalifornien warst du dieses Mal in einem anderen kalifornischen Studio als beim letzten Werk „Dorado“ (2017). Inwiefern hat diese Veränderung den Sound gefärbt?
So etwas färbt ein Album sehr stark. Jeder Musiker bringt das ein, was er in sich hat und das formt ein Album. Ich hatte wieder das Glück mit großartigen Musikern zu spielen und ich hatte immer das Gefühl, dass sie sich freuen und geehrt fühlen, dabei sein zu dürfen. Am Schlagzeug hört man zum Beispiel Danny Frankel, der bei Lou Reed spielte. Der andere Drummer war Sebastian Rochford, der u.a. bei Patti Smith mitspielt und der Orgelspieler war früher bei George Michael. Das Name-Dropping ist eigentlich egal, aber sie alle sind großartige Musiker.
Inwieweit dürfen sich so kundige Damen und Herren in dein Projekt und dein Werk einbauen? Einerseits Koryphäen aus der Musikwelt, andererseits ist aber klar, dass es dein Album ist und nicht deren.
Je besser die Musiker sind und je mehr sie gemacht und erlebt haben, umso bescheidener und songorientierter sind sie persönlich und in der künstlerischen Arbeit. Die Leute schätzen sehr was ich mache und das ist schön. Nicht allen geht es so gut wie mehr, da kann ich mich glücklich schätzen.
Du und deine Frau Heike Binder-Altziebler pendeln seit geraumer Zeit zwischen Graz und Kalifornien hin und her. Ihr seid in der Gegend rund um Joshua Tree längst eingesessen und respektiert. Wie funktioniert euer Leben derzeit im Schatten der Corona-Pandemie?
Wir waren immer den überwiegenden Teil des Jahres drüben, weil wir die Green Card nicht verlieren wollten, sind aber nun Doppelstaatsbürger und können fahren, wann wir wollen. Wir waren wegen Corona fast ein Jahr nicht mehr dort, aber im Sommer wollen wir wieder nach Kalifornien. Als Staatsbürger geht das natürlich, aber auch dort ist nichts los. Es gibt keine Konzerte, Cafés und Schulen sind zu. Da war letzten Herbst in Österreich noch mehr möglich.
Corona zwingt die Kultur zum Stillstand - ob man will oder nicht. Wie sehr schmerzt euch das nicht nur ideell, sondern auch finanziell?
Es schmerzt sehr, denn wir haben eine neue Platte und sind eine Band, die live spielen muss und bei Konzerten verkauft - oft an die 50 Vinyl pro Abend. Wenn das wegbricht, bleibt man auf Platten und Kosten sitzen. Wir haben dann das Zeug daheim wie ein Greißler, der auf seinen Zuckerrüben sitzenbleibt.
Das Album habt ihr ja schon auf Spätwinter 2021 rausgeschoben. Gab es die Überlegung, es noch einmal nach hinten zu verschieben?
Irgendwann muss es ja raus und wir haben gehofft, dass der Frühling eine Änderung bringt. „Move On“, würde der Amerikaner sagen. Es muss weitergehen. Wir hoffen schon, dass es auch in den USA bald wieder weitergeht, aber das kann natürlich keiner sagen.
Geht es dir als Künstler eigentlich in den USA oder in Österreich besser - in der momentanen Pandemie-Lage?
In Amerika funktioniert die Corona-Unterstützung so, dass jeder Amerikaner automatisch alle paar Monate einen 1000-Dollar-Scheck bekommt. Egal was er tut und man muss dafür keine großen Formulare ausfüllen. Das kam auch uns zugute. Hier in Österreich muss man ein Computerzauberer sein, um seitenlange Formulare auszufüllen, damit man am Ende erst nichts kriegt. (lacht) Die Bürokratie ist in Österreich sicher stärker, aber dafür darf ich hier problemlos ins Krankenhaus, wenn ich krank bin. Auch keine Selbstverständlichkeit.
Ist es für dich abseits von Corona als Künstler angenehmer in den USA zu arbeiten, weil Mentalität, Attitüde und Arbeitsauffassung ganz anders sind?
Das ist schwer zu sagen. Es gibt in den USA in unserem Genre zehntausende Bands, die alle gut sind und versuchen, das Beste rauszuholen. Die schiere Menge an guter Musik macht den Unterschied zu Österreich auf. In Österreich bin ich allein mein Genre. (lacht) Ich wüsste nicht, wer sonst so etwas macht. Meine Fans in den USA sind dafür zur Hälfte Songwriter, die selbst schreiben und gut finden, was ich mache. Es gibt einen künstlerischen Austausch.
Könntest du in Österreich überhaupt ein Album wie „Solitary Company“ schreiben oder würde es da schlichtweg an Musikern, Erfahrungen und Atmosphäre fehlen, die so ein Werk braucht?
Ich könnte schon auch hier schreiben, das ist nicht von der Geografie abhängig. Mein Weg war aber dorthin zu gehen, es war eine sprachliche Entscheidung. Ich hätte auch nach England oder Irland gehen können, es sollte einfach nur Englisch sein. Jetzt würde es mich interessieren, für eine Zeit lang nach Frankreich zu gehen. Die Sprache konnte ich mal sehr gut, aber ich habe sie verlernt, weil ich sie kaum brauche. Ich habe schon mal was auf Französisch eingesungen, aber darum geht es mir gar nicht. Eher um die Erweiterung des Horizonts und der Kreativität.
Aufgenommen hast du die Songs auf “Solitary Company“ im hierzulande wenig bekannten Morongo Valley im Studio, wo Massen an analogem Vintage-Equipment herumstanden. Wie sehr hat das die Klangfarbe geprägt?
Schon sehr. Soundmäßig ist hier das Beste vom Besten zu hören - was Instrumente und Verstärker betrifft. Unser Mitproduzent und mein guter Freund Gar Robertson, der bei einigen Songs mitspielt, sammelt und restauriert selbst Instrumente. Er hat eine super Hammond-Orgel und einen feinen Steinway-Flügel - da ist alles vorhanden, was man sich vorstellen kann. Ich habe dann seinen 57er Princeton-Tweed-Verstärker verwendet und der klang besser als mein eigener. (lacht)
Bei so vielen Songwritern herrscht auch viel Konkurrenz. Wie versuchst du dich in diesem Riesentümpel an Künstlern und kreativen Talenten hervorzuheben?
Man macht, was man für richtig hält und wenn das auf Resonanz stößt entsteht die Kommunikation, die man sich vorstellt. Die Leute sind früher auf uns zugekommen und wir wurden in der US-Szene herumgereicht. Es war unser Weg, dort schnell Fuß zu fassen. Die Songs auf „Solitary Company“ sind alle ab dem letzten Album entstanden und die Grundspuren standen letzten Frühling. Im Sommer gab es nur mehr den Feinschliff.
Du gehörst somit nicht zu denjenigen, die alte Ideen noch einmal aufwärmen und wieder einfließen lassen?
Doch, denn manchmal denkt man, es fehlt etwas, aber ein kleiner Teil von früher kann in der Gegenwart plötzlich etwas vollständig machen. Das ist bei Songs extrem oft der Fall.
Auch wenn dir die Veränderung in deinem Klangkosmos immer wichtig ist, einen gewissen „Signature-Sound“ habt ihr euch über die Jahre schon erarbeitet. Ich würde den Track „Stardust“ dazu als ideales Beispiel heranziehen.
Es ist immer eine Suche und ich hoffe, die nächste Platte klingt wieder anders. „Stardust“ hat genau den Sound vom angesprochenen Princeton-Verstärker. Die Gitarre am Anfang des Songs hat so einen tollen Klang, dass es für mich ein richtiges Aha-Erlebnis war.
Gesamt betrachtet ist das Album von allem ein bisschen mehr als früher bei euch. Manchmal opulenter und breiter, manchmal fragiler und verletzlicher. Fast wie eine Art analoge Optimierung.
„Dorado“ entstand in einer Livesituation - auch der Gesang. In drei Tagen stand das Album, aber dieses Mal hatte ich mehr Zeit und das verändert auch die Stimme. „Solitary Company“ entstand nicht in einer konzertanten Situation, sondern innerhalb von mehreren Wochen. Man hat dann mehr Zeit um zu überlegen, wie man die Dinge anlegt und umsetzt. Die Songs entstehen im Unterbewusstsein und irgendwann äußern sie sich in Ideen. Das kann in Graz, Kalifornien oder unterwegs passieren. Wichtig ist immer, die Idee sofort aufzuschreiben. Wenn man sich in der Nacht nicht die Mühe macht aufzustehen und schnell was hinzuschreiben, ist die Idee weg. Unwiderruflich.
Hast du das über die Jahre in deinem Handwerk gelernt? Auch in den unmöglichsten Situationen sofort alles festzuhalten?
Durchaus. Oft kommen dir Ideen, die wirklich zu etwas führen, die wirklich wichtig sind. Ich habe in meinem Leben sicher x-mal Gedanken verloren und versuche schon, mich auch nachts oder frühmorgens sofort auf das zu konzentrieren, was mir im Kopf herumschwirrt.
Ein Song wie „When The Lights Go Down“ hat mit der Textzeile „we’re all the same, when the lights go down“ eine große und endliche Botschaft. Der Tod vereint uns und unterscheidet zwischen niemandem.
Die Grundinspiration war etwas Schönes, weil sie von einem Werbespot aus dem Kino kam. In Kalifornien kommt nach den Trailern zu neuen Filmen immer die Zeile „We’re all the same when the lights go down“. Es geht darum, dass sich alle auf den kommenden Film freuen, aber natürlich steckt da auch Doppeldeutigkeit drinnen. Doch genau das hat mich daran gereizt. Ich wusste, der Titel passt. Der Rest hat sich ergeben. Das Leben ist endlich und jeder versucht die Zeit so gut wie möglich zu verbringen. Das ist die menschliche Befindlichkeit und die ist mir wichtig. Es interessiert mich weniger, über gute oder bessere Kaffeemaschinen zu schreiben. Ein Song muss immer eine gewisse Tiefe haben.
Ist die Nähe des Donovan-Klassikers „Hurdy Gurdy Man“ zu deinem Song „The Only Child“ bewusst passiert oder zufällig?
Eigentlich sind es in der Strophe dieselben Akkorde wie bei Hendrix‘ „Hey Joe“. Bewusst passierte es nicht, aber die Akkordfolgen haben sicher Hunderte andere auch verwendet. Es ist eben sehr naheliegend. Mich haben schon einige darauf angesprochen, aber das stört mich nicht. Akkordstrophen und Songtitel sind urheberrechtlich frei. Zum Glück. Die besten Nummern haben schließlich nicht viel mehr als drei Akkorde. (lacht)
Ein sehr schöner Song ist das abschließende „Remember Me“ - durch welches Erlebnis wurde er inspiriert?
Wir waren auf einer verlassenen kroatischen Insel, wo nur mehr Häuser standen. Wir hörten, dass der letzte Bewohner vor etwa 20 Jahren rausstarb und das Dorf von dort an leer stand. Mit etwas schlechtem Gewissen stieg ich in ein Haus mit halboffenem Fenster ein. Ich war in der Küche mit einem halboffenen Schreibtisch, indem sich Briefe befanden, die alle aus den USA kamen. Allerdings auf Kroatisch, wodurch ich sie nicht lesen konnte. Es gab aber daneben Bilder von zwei Jugendlichen und nachdem ich die Absender sah, war mir klar, dass es die Kinder des Hausbewohners waren, die vor vielen Jahren auswanderten und ihm schrieben, obwohl er nie nach Amerika kam. Das gesamte Setting war ein sehr bewegender Moment und von dort weg schrieb ich dann „Remember Me“. Das hat mich sehr berührt.
Wie viel deiner höchstpersönlichen Sorgen- oder Gedankenwelt fließt in deine Songs ein?
Wohl doch einiges, aber das kann ich nicht sagen. (lacht) Jeder Mensch hat Sorgen und Ängste und oft schreibe ich Songs, bei denen ich mich nachher wundere, wie die so werden konnten. Songs führen mich oft wohin, wo ich vorher gar nie war, aber die mich mir selbst näherbringen.
Du lernst also am meisten über dich selbst von deinen eigenen Songs?
Das ist bei Songwritern wohl üblich und macht die Sache sehr spannend.
Wovon ist der Song „Beautiful Disarray“ inspiriert? Die Nummer dreht sich um eine Art von Parallelwelt, ein Utopia.
Der Zeichner und Schriftsteller Alfred Kubin hat den Roman „Die andere Seite“ geschrieben. Der gefiel mir vor vielen Jahren gut und er war die Ausgangsidee für diesen Song. Unklarheit und Uneindeutigkeit spielen natürlich auch bei mir eine große Rolle. Lieder können toll sein, wenn sie sehr eindeutig sind. Sehr viele große Lieder sind eindeutig, aber es gibt auch großartige, die Platz für Projektionsfläche und Gedankengänge ermöglichen. Man kann das Songwriting gar nicht über einen Kamm scheren.
Gibt es Künstlerinnen, die dir vom Songwritingzugang imponieren und dich schlussendlich inspirieren?
Sehr viele, aber man muss immer darauf achten, keine Schemata wie Reimformen oder Akkordfolgen einfach so zu übernehmen. Man muss sich davon abkoppeln. Früher war ein Reimschema sehr wichtig, heute ist es bei jungen Songwritern verpönt. Sie schreiben lose und es klingt trotzdem nicht schlecht, was eine große Kunst ist. Wenn ich mir Ambros, Prokopetz und Co. anhöre, sind das toll geschriebene Lieder, aber sie waren sehr in einer Reimform verhaftet. Das ist heute nicht mehr immer der Fall und der Song klappt trotzdem. Bei denen, wo es nicht klappt, ist es patschert. Nicht bei jedem ist das ein Volltreffer.
Ist Englisch für dich einfach die leichtere Sprache, um zu Texten bzw. fällt dir der Ausdruck auf Deutsch zu schwer?
Man kann sich in beiden Sprachen leicht wiederholen. Je mehr Lieder man schreibt, umso mehr muss man aufpassen, aber dafür hat jeder Songwriter eine innere Sperre. Man will ich neu erfinden und nicht dasselbe denken wie vor 20 Jahren. Ich habe auch schon auf Deutsch gesungen, aber es war einfach nicht mein Weg. Ich war immer so stark von englischsprachiger Popmusik geprägt, dass ich mich in Deutsch auf lange Sicht nie gefunden habe.
Der Song „11 & 9“ hat nichts mit dem tragischen Anschlag in New York vor knapp 20 Jahren zu tun, sondern beruft sich - in Form von Roulette-Zahlen - auf den Hochzeitstag zwischen dir und Heike.
Es ist auch die Notrufnummer in den USA. (lacht) Aber ja, es ist in erster Linie unser Hochzeitstag. Eine Beziehung ist auch Gambling. Man hofft immer, dass man die große Nummer gezogen hat und die Kugel an die richtige Stelle rollt. Vielleicht ist der Song auch nicht ganz so privat, das wäre zumindest meine Hoffnung. Auch hier kann sich jeder selbst seinen Reim darauf machen. Der Song ist aber kein Geschenk zum Hochzeitstag. Es geht um die Verdichtung der Spielsituation und die Fokussierung auf unsere Beziehung. Dass man versucht sich n einer Beziehung gegenseitig zu retten.
Wie hat sich zwischen euch beiden die künstlerische Beziehung über all die Jahre entfaltet?
Im Alltag gibt es wenig Trennung zwischen Künstlerischem und Privatem - rein räumlich und zeitlich. Wir beide haben vor den letzten Aufnahmen sehr viele neue Sachen für uns entdeckt. Ich probierte neue Stimmungen auf der Gitarre, was den Sound der Platte prägte. Heike hat neue Instrumente wie Omnichord, Autoharp oder Theremin für sich entdeckt. Da hat sich in den letzten Jahren einiges getan.
Wie schwer ist es eigentlich von einem in sich geschlossenen Produkt wie diesem Album aus zu neuen Ufern aufzubrechen?
Ich habe mir schon viele Gedanken darüber gemacht, mit welchem Sound ich weiterarbeite. Eher nichts, was im Rockkontext ist, aber prinzipiell sollte es ganz reduziert mit Klavier und Gitarre sein oder eventuell verstärkt durch ein Streichquartett. Ob ich diesen Gedanken auch nächstes Jahr noch habe, das weiß ich natürlich nicht.
Livegigs geplant
Livekonzerte zum Release von „Solitary Company“ sind geplant, aber den Umständen entsprechend unsicher. Der momentane Stand wäre: 24. April in Ebensee, weitere Konzerte sind in Gleisdorf (6. Mai), Graz (7. Mai und 2. Juli), Wien (8. Mai), Frauental (28. Mai), Ried (29. Mai), Bruck an der Mur (10. Juni), Wies (12. Juni) sowie Wörgl (10. Juli) angesetzt. Alle weiteren Infos gibt es unter www.sonofthevelvetrat.com.
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