Mehr FSME-Fälle

Zecken halten sich nicht an Babyelefanten-Abstand!

Gesund
18.03.2021 05:00

2020 gab es österreichweit 219 Menschen, die nach einem Zeckenstich an FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) erkrankten. Das ist der höchste Wert seit mehr als 30 Jahren, warnten Experten bei einer Pressekonferenz. Traurige Rekordhalter, was die Fälle betrifft, waren übrigens Tirol und Oberösterreich. Beinahe die Hälfte aller Patienten, die in Spitäler eingeliefert werden mussten, hatten einen schweren Verlauf. Drei Personen sind an den Folgen von FSME verstorben.

Die Gründe für den dramatischen Anstieg an Betroffenen vergangenes Jahr sind schnell ausgemacht: Gerade im Frühjahr, wenn die Zecken richtig aktiv werden, herrschte der erste Lockdown. Durch die COVID-19-Maßnahmen haben sich die Menschen vermehrt im Freien aufgehalten. Außerdem war Urlaub in Österreich wieder sehr beliebt. Noch dazu gab es mehr ausgewachsene Zecken. Auf die vorsorgliche Impfung wurde oft vergessen. Jetzt stehen wir wieder vor der Zecken-Hochsaison ...

Während man Menschen aus dem Weg gehen kann, ist das bei den Zecken kaum möglich. Die kleinen Krabbeltiere lauern im Gras, im Stadtpark, im Freibad und sogar auf über 1000 Metern Seehöhe, um uns zu stechen. „Sie halten sich auch nicht an den Babyelefanten-Abstand“, erklärte MR Dr. Rudolf Schmitzberger, Kinderarzt und Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer, auf humorvolle Art und Weise. Daher sollte man die beste Schutzmaßnahme ergreifen, die es derzeit gibt. Und das ist die FSME-Impfung beziehungsweise ihre rechtzeitige Auffrischung. Denn nicht nur das derzeit so gefürchtete SARS-CoV-2-Virus, sondern auch das FSME-Virus ist heimtückisch. Während es bei einem Teil der Personen, die damit in Kontakt kommen, keine Probleme verursacht, löst es bei anderen schwerste Symptome aus, die bis hin zu langfristigen bzw. bleibenden Beeinträchtigungen (u.a. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, dauerhafte Beatmung) und leider auch zum Tod führen können.

Wer sich heuer ein „Jaukerl“ holen möchte, fragt sich vielleicht, ob er das überhaupt darf, wenn er knapp davor oder danach eine „Corona-Impfung“ erhält. „Kein Problem, die beiden Impfstoffe kommen sich nicht in die Haare“, gab Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Entwarnung. „Man könnte sogar beide Impfungen an einem Tag erhalten. Dennoch gibt es eine Empfehlung, dass zumindest 14 Tage zwischen den Impfungen liegen sollten - aber nur aus dem Grund, um mögliche Impfreaktionen besser zuordnen zu können.“

Auch heuer gibt es eine FSME-Impfaktion, die noch bis Ende August dauert. „Die Krankenkassen gewähren Zuschüsse, die beim Kauf des Impfstoffs in der Apotheke sofort abgezogen werden“, berichtete Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer. Die Impfstoffe für Erwachsene kosten in diesem Zeitraum um rund 14 Euro, jene für Kinder um rund 15 Euro weniger. Zusätzlich gäbe es Zuschüsse der diversen Kassen.

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