TINA. In Großbuchstaben. So wie in alten Zeiten, als die Queen of Rock ‘n‘ Roll auf ihren Welttourneen die Stadien füllte. Jetzt nimmt die 81-Jährige einen royalen Abschied mit einer TV-Dokumentation auf HBO. „Es war kein gutes Leben“, zieht sie Bilanz. Sie meint die Jahre mit Ike Turner - und viele danach. Bis Erwin Bach in ihr Leben trat.
„Ich wollte einen Mann, der die Hosen anhat, aber mich nicht in meinen Freiheiten einschränkte“, plaudert Tina vor der Kamera und fragt den Mann, der dahinter sitzt: „Wie viele Jahre nach unserem Kennenlernen haben wir geheiratet, Darling?“ Der Mann, der mit „27“ antwortet, ist Erwin Bach - Ehemann und Produzent der Doku.
Von der Zurückhaltung, die man ihm nachsagt, ist Bach nichts anzumerken. Er schwärmt von seiner Liebe zu Tina als „elektrische Aufladung“, die durch ihn pulsiert, selbst wenn er nur ein paar Stunden weg ist: „Ich spüre es in meinem Herzen.“
Lebensabend in der Schweiz
Das Paar genießt sein Privatleben am Zürichersee. Der Kamera ist nur ein flüchtiger Besuch im prächtigen Haus von „Tina und Erwin“ (vorbei die Tage, an denen ihr Name hinter dem eines Mannes zurückstand) erlaubt. Sie streift über satt-grüne Rasenflächen, das von Riesentannen gerahmte, schlossähnliche Anwesen und blaue Wellen am Ufer im Hintergrund. Der Einblick ins Innere ist noch kürzer. Blumiges Brokat überall, ein überdimensionales Tina-Turner-Porträt im Treppenaufgang und eine lebensgroße Pferdeskulptur an der Wohnzimmer-Decke.
Erwin Bach erinnert sich noch genau an den Tag, als er Tina auf Bitte von deren Manager in Köln, „ach nein, es war am Düsseldorf Flughafen“, abholte. „Driving a Superstar“ machte ihn nicht nervös: „Es war mein Job.“ Bei Tina dagegen hatte es gefunkt: „Er war 30 Jahre alt. Das hübscheste Gesicht. Mir zitterten die Hände.“
Mutter „wollte mich nicht“
Die Liebe kam später und in einer Manier, über die Tina sich auch heute noch mit dem typischen, rauen Lachen amüsiert. Sie sagte frei heraus, was angesagt sei, wenn Erwin sie in Los Angeles besuchen komme: „That you make love to me“. Erwin hatte diese Direktheit offenbar nicht erwartet: „Er sah mich an und konnte es nicht glauben.“
Sie sitzt beim Interview entspannt im Barockzimmer, trägt einen schwarzen Smoking mit Satinhemd. Ein festliches Outfit, das aber in seiner Farbgebung auch an die dunkelsten Kapitel in ihrem Leben erinnert. An den Vater, der sie als Kind verließ. An Mutter Zela, die zurückkam, als die Tochter ein Star war, „aber die mich nie wollte“. Und dann natürlich an die brutalen Szenen einer Ehe mit Ike Turner. Tina erwähnt sexuelle Gewalt, bei der der Tyrann einen Kleiderbügel benutzte. Sie war zu „einem Leben der Schande“ gezwungen, beging mehr als ein Mal Selbstmordversuche und gab schließlich alles auf, „um meinen Namen zu retten“.
„Das war‘s“
Erwin Bach vergleicht seine Frau mit „Soldaten, die aus dem Krieg kommen und nicht mehr an diese Zeiten erinnert werden wollen“. Tina drückt es mit ihrem Buddhismus aus: „Es schmerzt, aber dann nimmt Vergebung das Heft in die Hand. Nicht zu vergeben, damit tut man sich selbst weh.“ „Das war‘s“, sagt Erwin Bach. Die Dokumentation zieht einen Schlussstrich unter den Schmerz.
Quelle: Enterpress News
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