Rund 800.000 Menschen in Österreich leiden an Diabetes. Rund 90 Prozent der Betroffenen sind Typ-2-Diabetiker (primär nicht-insulinpflichtiger Diabetes), fünf bis sieben Prozent Typ-1-Diabetiker. Alle 50 Minuten stirbt hierzulande ein Mensch an den Folgen seiner Erkrankung, die Sterblichkeit ist seit dem Jahr 2000 um 70 Prozent gestiegen. Zahlen, die Experten als „vernichtend“ bezeichnen.
Die Versorgung dieser chronisch Kranken ist aber anhaltend schlecht, auch die Amputationsrate (Fuß- und Bein-Amputationen) als Folge des Diabetes ist extrem hoch. Das erklärten Experten beim Danish Health Cercle in Wien: „Es sind rund 800.000 Menschen, die an Diabetes leiden. Wir reden hier davon, dass alle 50 Minuten in Österreich ein Mensch an den Folgen der Erkrankung stirbt“, so Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG).
„Sehr schwerwiegende Erkrankung“
Hinzu kämen aber in Österreich auch noch rund 350.000 Personen mit Prädiabetes (Vorstufe) und einem extrem hohen Risiko, binnen fünf Jahren wirklich zu erkranken, sagte die Diabetologin von der Universitätsklinik Innsbruck. Somit komme man auf rund eine Million Menschen in Österreich, die mehr oder minder mit der chronischen Zuckerstoffwechselerkrankung konfrontiert seien.
Wir sind was die Therapieoptionen betrifft in einer sehr guten Zeit. Aber wir müssen die Therapien zu den Patienten bringen.
Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft
„Das ist eine sehr schwerwiegende Erkrankung. Es geht um mehr als einen zu hohen Blutzucker. Wir sind was die Therapieoptionen betrifft in einer sehr guten Zeit. Aber wir müssen die Therapien zu den Patienten bringen“, erklärte die Expertin. Diabetes betreffe den ganzen Körper.
Zahlen sind „vernichtend“
Die Zahlen zu Diabetes in Österreich bzw. zur Situation seiner Versorgung seien „vernichtend“, erklärte Bernhard Ludvik, Diabetologe an der Klinik Landstraße in Wien. Er zitierte aus dem Länder-Gesundheitsbericht der EU-Kommission bzw. der OECD (2019) für Österreich: „Wir hatten einen Anstieg der Diabetes-Mortalität zwischen dem Jahr 2000 und 2019 um 70 Prozent.“
Neues Behandlungszentrum in Wien geplant
Den größten Teil der medizinischen Versorgung in Österreich stemmen Hausärzte und Spitalsambulanzen bzw. Krankenhausabteilungen. Niedergelassene Diabetologen mit Kassenvertrag gibt es kaum. Für Entlastung könnte ein neues Behandlungszentrum in Wien-Favoriten sorgen: „Dort sollen vier ausgebildete Endokrinologen bzw. Endokrinologinnen mit Diabeteserfahrung arbeiten, sechs Diabetes-Berater bzw. -Beraterinnen, drei Diätologen bzw. Diätologinnen“, so Ludvik.
Quelle: APA
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