EMA-Urteil gefallen

AstraZeneca: „Vorteile überwiegen bei Weitem“

Ausland
18.03.2021 18:59

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat am Donnerstag eine neue Empfehlung für die Vorgangsweise mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca abgeben: Sie empfiehlt, den Impfstoff weiterhin einzusetzen. Zuletzt hatten zahlreiche Länder einen Verabreichungsstopp verhängt, nachdem es in einigen Fällen zu Blutgerinnseln nach der Verimpfung des Vakzins gekommen war. Man werde in Zukunft jedoch eine Warnung vor seltenen Thrombosen in Hirnvenen in die Liste der möglichen Nebenwirkungen aufnehmen.

Die Direktorin der EMA, Emer Cooke, sagte, dass man nach der Analyse zu dem Schluss gekommen sei, dass die Vorteile der Impfung die Risiken möglicher Nebenwirkungen „bei Weitem“ überwiegen würden. „Dieser Impfstoff ist sicher und effektiv beim Schutz gegen Covid-19“, so Cooke. 

(Bild: Screenshot: YouTube.com/European Medicines Agency)

Keine Hinweise auf Zusammenhang gefunden
Die PRAC-Vorsitzende Sabine Straus - sie ist die Vorsitzende des Risiko-Komitees - sagte, dass man keine Hinweise dafür gefunden habe, dass die thrombo-embolischen Ereignisse im Zusammenhang mit der Impfung stünden. Die Datenlage sei jedoch noch nicht ausreichend, um sicher zu sagen, ob ein Zusammenhang mit AstraZeneca ausgeschlossen werden könne. Der Ausschuss empfiehlt daher, ein höheres Bewusstsein für Risiken zu schaffen und diese im Beipackzettel der Impfung zu berücksichtigen.

Man habe sich die Datenlage ganz genau angesehen und auch keine Probleme bei der Herstellung des Impfstoffs oder bei bestimmten Chargen gefunden. Die Zahl der aufgetretenen Thrombosen sei sogar geringer als das zu erwarten gewesen wäre.

Die Vorsitzende des Komitees für Arzneimittelsicherheit der EMA, Dr. Sabine Straus (Bild: Screenshot: YouTube.com/European Medicines Agency)
Die Vorsitzende des Komitees für Arzneimittelsicherheit der EMA, Dr. Sabine Straus

Höheres Risiko für jüngere Frauen?
Auf die Frage, ob eine bestimmte Gruppe einem besonders großen Risiko ausgesetzt sei, sagte Straus, dass dies hauptsächlich auf Frauen und im Speziellen auf jüngere Frauen zutreffen würde. Es sei jedoch noch zu früh, um eine dezidierte Aussage machen zu können, weil etwa in einzelnen Mitgliedsstaaten auch mehr junge Frauen geimpft worden seien. Im Gegensatz dazu habe man etwa in Großbritannien keine Häufung von Thrombosen beobachten können. Im Vereinigten Königreich wurden zunächst ältere Menschen gegen Covid-19 geimpft. In dieser Bevölkerungsgruppe treten Thrombosen ohnehin seltener auf.

Risiko für Blutgerinnsel nicht erhöht
Insgesamt habe man bisher 469 thrombo-emoblische Ereignisse im Zusammenhang mit der AstraZeneca-Impfung registriert - in einem Zeitraum seit Beginn der Studien mit dem Vakzin bis hin zur großflächigen Anwendung in der Bevölkerung. Dieser Wert sei niedriger als angenommen. „Das erlaubt es dem PRAC zu bestätigten, dass es kein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel gibt. Jedoch gibt es bei jüngeren Patienten noch Bedenken, insbesondere im Zusammenhang mit diesen seltenen Fällen.“

(Bild: Screenshot: YouTube.com/European Medicines Agency)

EU abhängig von AstraZeneca-Vakzin
Der Fortschritt der Impfkampagne der Europäischen Union ist in weiten Teilen abhängig vom Vektor-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns. Wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwochabend in der „ZiB 2“ betont hatte, beträgt der AstraZeneca-Anteil am Gesamtkontingent der EU 35 immerhin Prozent. Er sagte auch, er habe weiterhin „vollstes Vertrauen“ in den Impfstoff. Österreich bestellte bisher insgesamt 30,5 Millionen Dosen Corona-Impfstoff, davon 5,9 Millionen von AstraZeneca.

(Bild: APA/Roland Schlager, APA/AFP/Martin Bureau, Krone KREATIV)

Am Donnerstag war zudem bekannt geworden, dass in Deutschland - einem der zahlreichen Länder in denen die AstraZeneca-Verimpfung vorerst gestoppt wurde - bereits 13 Vorfälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen aufgetreten sind.

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